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Autor: Das Gespräch führte Thessa Wolf -

Stolperfallen aufspüren

Es müssen nicht immer große Umbauten sein, um Barrieren im
Wohnumfeld zu reduzieren, sagt Fachfrau Regine Schricker.

Knapp drei Millionen von ihnen fehlen nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadtund Raumforschung. Und noch eine zweite Zahl: Lediglich zwei Prozent aller Wohnungen in Deutschland sind barrierefrei. Das liegt unter anderem daran, dass der Aspekt barrierereduzierten Bauens und Wohnens noch immer fast ausschließlich mit dem Altwerden oder einer Behinderung in Zusammenhang gebracht wird, sagt Dr. Regine Schricker, die Chefredakteurin des Magazins Freiräume. „Dabei sind breite Türen, großzügige Grundrisse und bodengleiche Duschen nicht nur für ältere Menschen angenehm."

Drei Millionen barrierefreie Wohnungen fehlen in Deutschland. Wie kann dieses Defizit behoben werden?
Das ist allein mit Neubau nicht zu schaffen. Man muss schauen, ob in einer Bestandsimmobilie größere Umbauten möglich sind. So ist ja beispielsweise nach 20 Jahren eine Bad- Renovierung durchaus mal angebracht. Und das neue Bad kann dann modernen Standards entsprechen. Übrigens lässt sich auch mit kleinen Maßnahmen viel erreichen.

Mit welchen Maßnahmen wird eine Wohnung barrierefrei?
Wirkliche Barrierefreiheit schafft man ja meist nur in einem Neubau. Im Bestand ist es wichtig, bestehende Barrieren zu reduzieren. Es geht also darum, die vorhandenen Störfaktoren aufzuspüren. Das ist natürlich schwierig, da man sich an die meisten bereits gewöhnt hat. Der Bewohner müsste die eigene Wohnung mit dem Blick eines Fremden sehen, um die Barrieren zu finden. Dafür kann man sich beispielsweise bei einer Wohnberatung Unterstützung holen.

Was könnte man finden?
Man denke an das Fernsehstück „Dinner for one", bei dem der Diener immer wieder über das Eisbärenfell stolpert. Das ist natürlich inszeniert – aber tatsächlich ist der Teppich die Stolperfalle Nummer 1 in vielen Wohnungen. Er ließe sich einfach mit Klebestreifen fixieren. Wer mit den Augen eines Fremden durch die Wohnung geht, sieht vielleicht auch herumliegende Kabel oder ärgert sich über die glatten Treppenstufen. Es gibt Profile und Anti- Rutsch-Streifen, mit denen man die Rutschgefahr mindern kann – übrigens nicht nur auf Treppen, sondern auch auf dem gefliesten Fußboden im Bad. Und das wiederum ist nicht nur in der Wohnung von älteren Menschen sinnvoll, sondern vor allem auch für Familien mit kleinen Kindern.

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