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So schützt man sich vor Einbrechern

Die Zahl der Einbruchsdiebstähle steigt wieder an. Wie kann man sich am besten gegen diese Art von Kriminalität schützen?

Das Zuhause sollte ein Ort der Geborgenheit sein. Ein Platz, an dem man sich sicher fühlt und an dem man die vielen Stressfaktoren des Lebens hinter sich lässt. Ein Einbruch kann dieses wichtige Gefühl der Sicherheit jäh zerstören. Denn ein Einbrecher beschädigt nicht nur Fenster oder Türen und stiehlt Dinge – er dringt auch gewaltsam in die Privatsphäre der Bewohner ein.

Die Schäden an Haus oder Wohnung sind reparabel, die gestohlenen Dinge können meist ersetzt werden. Die emotionalen Folgen, die ein Einbruchsdiebstahl hinterlässt, klingen aber oft viel länger nach. Schon aus diesem Grund sollte man seine Wohnräume immer so gut wie möglich gegen das Eindringen Unbefugter sichern. Wer ein Haus baut oder sein Wohneigentum saniert, hat die Möglichkeit, schon mit wenigen grundlegenden Maßnahmen für bedeutend mehr Sicherheit im Haus sorgen.

Dass die Angst vor einem Einbruch gerechtfertigt ist, zeigen die polizeilich erfassten Wohnungseinbruchsdiebstähle der vergangenen zwanzig Jahre. Im Jahr 2004 ereigneten sich in Deutschland rund 124.000 Wohnungseinbrüche – das waren 340 pro Tag. Von da an stiegen die Fallzahlen mit jedem Jahr, im Jahr 2015 war mit mehr als 167.000 Fällen ein trauriger Höhepunkt erreicht. Ab dann fiel die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Eigenheime kontinuierlich, auf nur noch rund 54.000 im Jahr 2021. Leider drehte sich dieser Trend, denn schon 2022 erfasste die Polizei wieder knapp 66.000 solcher Straftaten. Ein Anstieg von 21,5 Prozent in nur einem Jahr.

Eine gute mechanische Grundsicherung ist die Basis aller Maßnahmen

Grund genug, einem Neubau von vornherein eine sichere Hülle zu verpassen, oder aber einer Bestandsimmobilie ein Einbruchsschutz-Update zu gönnen. Das bedeutet vor allem, auf eine ausreichende mechanische Grundsicherung bei Fenstern, Türen und anderen Öffnungen in den Wänden des Gebäudes (Garagentore, Kellerfenster) zu achten. Jeder Weg, den ein Mensch ins Gebäude nehmen kann, sollte immer gut versperrt werden können. „Mechanische Grundsicherung“ bedeutet dabei die Summe aller physischen Sicherheitsvorkehrungen, die an den potenziellen Einstiegspunkten eines Hauses installiert werden können. Diese Sicherheitsmaßnahmen umfassen hochwertige Schlösser, Fenstersicherungen, Türriegel, Sicherheitsbeschläge und verstärkte Rahmen für Türen und Fenster. Wenn möglich, sollten Fenster mit Pilzkopfzapfenverriegelungen und durchschlaghemmenden Scheiben verbaut werden. Bei Türen in den Außenwänden des Gebäudes sollte auf eine Dreipunktverriegelung und auf hochwertige Schließzylinder geachtet werden.

Dass viele Immobilieneigentümer diese Regeln zu beachten scheinen, zeigt eine andere Zahl aus der polizeilichen Statistik: Im Jahr 2022 scheiterten 46,8 Prozent der Wohnungseinbrüche. Was bedeutet, dass fast die Hälfte aller Einbrüche in Deutschland gar nicht erst über das bloße Versuchsstadium hinauskommt. Was sicher nicht geschieht, weil die Diebe mitten im Einbruchsversuch vom schlechten Gewissen übermannt werden – sicherungstechnischen Maßnahmen dürften einen großen Anteil an den Einbruchs-Abbrüchen haben, genauso wie aufmerksame Nachbarn oder andere Störfaktoren wie ausgelöste Alarme.

Apropos Alarm: Alarmanlagen und Überwachungskameras gehören zum Bereich der „elektronischen Sicherung“. Sie ergänzen die mechanischen Mittel zur Sicherung des Hauses, und sie können häufig in Smart-Home-Anwendungen integriert werden. Für ungebetene Besucher gut erkennbare Geräte wie Bewegungsmelder oder Kameras schrecken diese schon von vornherein ab. Auch eine Außenbeleuchtung, die an die Bewegungsmelder gekoppelt ist, bringt sehr viel Extrasicherheit aufs Grundstück. Denn Diebe fürchten das Licht – was sich auch darin zeigt, dass ein überproportional hoher Anteil aller Einbrüche in den dunkleren Monaten des Jahres stattfindet. Was nicht bedeutet, dass es im Hellen keine Einbrüche gibt. Über ein Drittel der Einbrüche findet bei Tageslicht statt, also zur Schul- und Arbeitszeit, oder an Wochenenden beziehungsweise in den Ferien, wenn viele nicht zu Hause sind.

Schon kleine Handgriffe machen einen Einbruch weniger wahrscheinlich

Grundsätzlich gilt: Eine Investition in physische Sicherheitsvorkehrungen plus Elektronik wird sich immer auszahlen. Noch mehr Schutz fürs Eigentum erreicht man mit Maßnahmen, die weder Geld noch Zeit kosten. Zuallererst sollten während der Abwesenheit der Hausbewohner keine Leitern oder andere Kletterhilfen – wie zum Beispiel Gartenmöbel – zugänglich sein. Schlüssel sollten niemals außerhalb des Hauses deponiert werden, denn ein geübter Einbrecher findet jedes Versteck in Windeseile. Eigentlich selbstverständlich: Wenn man nicht zuhause ist, und sei es nur für kurze Zeit, müssen alle Türen und Fenster verschlossen sein. Versicherungen zahlen nämlich nur dann, wenn der Einbruch auch wirklich nachweisbar ist. Wenn ein Fenster oder eine Tür so leicht zu öffnen waren, dass später keine Einbruchsspuren festgestellt werden können, wird es schwer mit dem Geld von der Versicherung. Beherzigen sollte man deshalb auch den alten Ratschlag „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“.

Wenn etwas Verdächtiges im Viertel beobachtet wird, sollte man nicht zögern, die Polizei zu alarmieren. Wer über einen längeren Zeitraum nicht zuhause ist, sollte seinen Briefkasten regelmäßig von Nachbarn oder Freunden leeren lassen, auch sollten im Sommer Blumen und Beete gewässert werden, damit der Garten stets „frisch“ aussieht. Und: Es ist sehr unklug, in Sozialen Medien oder auf dem Anrufbeantworter Gott und die Welt wissen zu lassen, dass man gerade im Urlaub weilt. (IMMO)

Für einbruchhemmende Produkte wie zum Beispiel Fenster und Türen gibt es anerkannte Zertifizierungen wie die Norm DIN EN 1627 oder den VdS-Standard. Vergleichbare Zertifizierungen existieren auch für elektronische Sicherheitstechnik. Beratung zu den Standards und Produkten gewährt der lokale Fachhandel. Von der sächsischen Polizei geprüfte und empfohlene Firmen für Sicherheitstechnik findet man auf der sogenannten Errichterliste des sächsischen Landeskriminalamts.

Mehr Informationen zum Einbruchsschutz auf www.k-einbruch.de