- © Bildautor: Ludger Andrup
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Mietverhältnisse angenehmer gestalten

Die Statistiken des Deutschen Mieterbunds zeigen jedes Jahr aufs Neue auf, in welchen Bereichen es zwischen Mietern und Vermietern am häufigsten zu Problemen kommt.

Absoluter Spitzenreiter sind Fragen zu den Nebenkosten, die mehr als ein Drittel der Auseinandersetzungen bestimmen. Ein Lichtblick: Im Fall der vom Mieterbund vertretenen Mieter kommt es in 97 Prozent der Fälle zu einer außergerichtlichen Einigung. Denn an sich sollten bei einem Mietverhältnis beide Parteien ein Interesse haben, fair und respektvoll miteinander umzugehen. Der erste Schritt, um eine konstruktive Atmosphäre auch bei Meinungsverschiedenheiten zu schaffen, ist also, höflich und verbindlich zu bleiben. Beileibe nicht immer ist der Vermieter tatsächlich der "Miethai", für den er gehalten wird. Ein versehentlicher Fehler bei der Abrechnung kann jedem passieren. Andersherum sind die Mieter nicht automatisch nur Querulanten, die ihre Kosten notfalls unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mindern wollen. Ein klärendes Gespräch sollte immer der erste Versuch ein, ein Problem zwischen Mieter und Vermieter zu lösen. Sobald Juristen eingeschaltet werden, entstehen zusätzliche und oft unnötige Kosten. Daran dürfte niemandem gelegen sein, ebenso wie an der nachhaltigen Störung des Hausfriedens. Wer sich persönlich trifft und sich die Zeit nimmt, beispielsweise die Nebenkosten transparent zu erläutern oder seinen Modernisierungswunsch mit Argumenten vorzubringen, hat gute Chancen, Konflikte im Keim zu ersticken.

Digitale Möglichkeiten im Mietverhältnis nutzen

Eigentlich Standard sollte es mittlerweile sein, dass Mieter und Vermieter per E-Mail kommunizieren können. So werden etwa monatliche Rechnungen schnell und sicher übermittelt, können direkt Nachfragen erfolgen und auch etwaige Probleme zuverlässig gemeldet werden. Aber die digitale Welt bietet noch viel mehr Möglichkeiten, um Mietverhältnisse zu optimieren. Unter dem Oberbegriff Smart Home verbergen sich clevere technische Lösungen, die mittelfristig Geld einsparen und zugleich das Leben angenehmer gestalten. Per Smartphone-App regelbare Heizungen sind ein gutes Beispiel dafür. Bei gemeinschaftlich genutzten Flächen ist die Waschküche häufig der Raum, bei dem Innovationsstau am deutlichsten zeigt. Uralte Waschmaschinen mit Münzzähler sind ein Gräuel für Mieter, in solchen Waschküchen fühlt sich dann auch meist niemand mehr für die Sauberkeit verantwortlich. Der Vermieter muss sich zudem damit herumschlagen, Belegungspläne aufzustellen und Geld einzusammeln. Abhilfe schafft hier die Digitale Waschküche. Dahinter steckt das Konzept, Waschmaschinen und Trockner durch ein kleines Zusatzgerät zu vernetzen. Mieter können so komfortabel im voraus per App oder Festnetztelefon abfragen, ob die Geräte zum gewünschten Zeitpunkt frei sind, auch die Bezahlung wird automatisch erledigt. Auf Wunsch übernimmt der Anbieter zusätzlich Wartung und Reinigung der Waschküche. Im Ergebnis entsteht eine Win-win-Situation: Der Mieter darf sich über eine moderne Waschküche freuen, deren Nutzung komfortabel und transparent verwaltet wird. Und der Vermieter hat das Thema Waschkeller modernisiert, ohne selbst größeren Aufwand oder Investitionen betreiben zu müssen.

Gemeinsamkeiten im Mietverhältnis betonen

Übrigens muss es ja gar nicht der Vermieter sein, der vorschlägt, Smart Home Module in seine Immobilien einzubauen. In der Praxis zeigt sich, dass technikaffine Mieter mit ihren Anregungen oft auf offene Ohren stoßen. Der Vermieter weiß vielleicht gar nicht, welche Optionen moderne Lösungen rund um das Wohnen darstellen. Wenn es gelingt, gemeinschaftlich zu denken, profitiert das Mietverhältnis davon. Voraussetzung dafür bleibt, offen miteinander zu sprechen und nicht in Freund-Feind-Denken zu verfallen.