Weiter auf hohem Niveau
Die unsichere Situation an den Finanzmärkten und das niedrige Zinsumfeld verstärken die Nachfrage nach Wohneigentum zum Eigennutz oder als Kapitalanlage", heißt es auch im "Wohnimmobilien Marktbericht Deutschland" von Engel & Völkers. In Dresden kostet ein Quadratmeter Wohneigentum durchschnittlich 1.700 Euro.
Man braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu wissen: Der deutsche Wohnimmobilienmarkt ist von starken Kaufpreis- und Mietzuwächsen geprägt. "Die unsichere Situation an den Finanzmärkten und das niedrige Zinsumfeld verstärken die Nachfrage nach Wohneigentum zum Eigennutz oder als Kapitalanlage", heißt es auch im "Wohnimmobilien Marktbericht Deutschland" von Engel & Völkers.
Dieser Trend zeige sich insbesondere in den Ballungsgebieten, Großstädten, Universitätsstädten und in den begehrten Feriendestinationen. Bereits zum dritten Mal hat der Immobiliendienstleister die bundesweite Analyse vorgestellt, mit der die Entwicklung der Lagen und Preise an insgesamt 75 Standorten festgehalten ist. "In mehr als zwei Dritteln der betrachteten Städte haben wir Preisanstiege von Eigentumswohnungen in sehr guten und guten Lagen festgestellt", sagt Kai Enders, Vorstandsmitglied der Engel & Völkers AG. Ein Beispiel: Wurden 2014 in Berlin noch 2500 Euro für einen Quadratmeter Eigentumswohnung bezahlt, so kletterte diese Zahl im ersten Halbjahr 2015 bereits auf 3100 Ü Euro. Da scheint der durchschnittliche Dresdner Quadratmeterpreis mit 1700 Euro fast günstig. In Leipzig sind es sogar "nur" 1350 Euro. Eines ist gleich geblieben: Der Preis eines Objektes wird maßgeblich von seiner Lage bestimmt. Je mittiger sich also eine Wohnung oder ein Haus befinden, umso attraktiver scheinen sie. Diese Erfahrung machen in Dresden gerade etliche Unternehmen. Für die Neubauten am Wiener Platz, gegenüber vom Zwinger oder an der Wallstraße gibt es bereits jetzt eine große Nachfrage - dabei sind die Gebäude noch gar nicht fertig.
Interesse ausländischer Investoren
Der zu den Branchenführern zählende, 1988 gegründete Verbund rechtlich selbstständiger Immobiliendienstleister Deutsche Immobilien-Partner (DIP) bestätigt den Trend. Die neun Unternehmen mit mehr als 550 Mitarbeitern und bundesweit 25 Standorten vermittelten im vergangenen Jahr Immobilienverkäufe auf hohem Niveau.
DIP-Sprecher Henrik Hertz erklärt das mit einer großen Dynamik an den deutschen Immobilienmärkten. "Am deutschen Investmentmarkt für Wohn- und Gewerbeimmobilien legte der Geldumsatz 2015 um 47 Prozent auf rund 78 Milliarden Euro zu." 2014 seien es noch etwa 53 Milliarden Euro gewesen. "Dabei stellen wir im Investmentsegment fest, dass sich die bereits 2014 von uns beobachtete zunehmende Ausrichtung nationaler und internationaler Käufergruppen auf B-Objekte bzw. B-Lagen in den Metropolen, besonders aber auf B- und C-Städte weiter verstärkt hat", so Henrik Hertz. Für 2016 prognostizieren die Experten eine weiterhin hohe Nachfrage in- und ausländischer Investoren.
Tatsächlich: Obwohl etwa in Hamburg, Berlin und München immense Summen für Immobilien hingelegt werden müssen, bleibt das Interesse ungebrochen. So wurde im Januar die 200. Wohnung in den Münchner "FRIENDS-Türmen" verkauft. "Das Interesse sowohl bei Eigennutzern als auch bei Kapitalanlegern liegt deutlich über unseren anspruchsvollen Erwartungen", erklärte Jürgen Schorn, geschäftsführender Gesellschafter bei Bauwerk Capital, dazu. Die starke Nachfrage zeige, wie wichtig Käufern ein innovatives Immobilienkonzept und eine hochwertige Architektursprache seien. Auch interessant: 14 Prozent der Käufer kommen aus dem Ausland, vorwiegend aus den USA, Großbritannien, China und Singapur.
Dresdner Verkäufe auf Platz sechs
Die gegenwärtige Entwicklung auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt werde sich an nahezu allen betrachteten Standorten künftig fortsetzen, schätzen auch Engel & Völkers. "Die zunehmende Nachfrage nach Wohneigentum, welche die Anzahl der Baufertigstellungen übersteigt, wird weiterhin zu anziehenden Kaufpreisen in vielen deutschen Großstädten führen", sagt Kai Enders. Er verwies auf die Transaktionszahlen der Ein- und Zweifamilienhäuser. Zwar sei die Anzahl der 2014 in Deutschland verkauften Objekte um rund zwei Prozent auf 28831 gesunken, der Geldumsatz jedoch um 5,7 Prozent auf reichlich 10 Milliarden Euro gestiegen. Im Ranking behauptet Hamburg seinen Spitzenplatz vom Vorjahr. Was die Zahl der Verkäufe betrifft, so nimmt Berlin den ersten Platz ein. Dresden folgt übrigens schon auf Platz sechs.