Trotz drohender Altersarmut: Junge Leute vernachlässigen private Vorsorge
Die Generation der jungen Erwachsenen von heute ist die erste, deren Leben von der Rentenreform der vergangenen Jahre vollumfassend betroffen sein wird, wenn sie ins Rentenalter kommt. Sie kann sich aufgrund dieser Tatsache wesentlich weniger auf die gesetzliche Rente verlassen als die Rentner von heute und muss in Form einer privaten Altersvorsorge selbst aktiv werden.
Eine aktuelle Studie des Versorgungswerks „Metallrente" von IG Metall und Gesamtmetall zeigt, wie diese Generation in Bezug auf die Altersvorsorge tickt.
Bereitschaft zur privaten Altersvorsorge nimmt ab
Im Zuge der Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen" wurden junge Menschen zwischen 17 und 27 Jahren zu ihrer Meinung bezüglich ihrer persönlichen Zukunft, ihrer Einstellung zum Rentensystem und ihrem persönlichen Vorsorgeverhalten befragt. Obwohl ihnen ein Abgleiten in die Altersarmut droht, nimmt bei vielen von ihnen die Bereitschaft zur Vorsorge ab. Hier ist die Politik gefragt, um rechtzeitig aufzuklären und zu regulieren. Veröffentlicht wurde die Studie von der „Metallrente", einem Versorgungswerk für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie.
Die Jungen nehmen den Staat in die Pflicht
Die Studie zeigt: Die private Altersvorsorge hat in den vergangenen Jahren bei den jungen Deutschen an Beliebtheit eingebüßt. Waren im Jahr 2010 noch 31 Prozent der Meinung, dass man durch eine private Vorsorge bessere Erträge erzielen kann als durch eine staatliche Rente, sind es zurzeit nur noch 23 Prozent. Gleichzeitig gibt es Forderungen an die Politik: 39 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben könnte, wenn sich die Politik stärker dafür einsetzen würde. Im Jahr 2010 sagten dies lediglich 31 Prozent. Das ist ein Indiz dafür, dass der von vielen Politikern erhoffte Trend zu vermehrter privater Altersvorsorge nicht stattfindet – im Gegenteil: Die Jungen von heute wollen sich in Sachen Rente tendenziell lieber auf Vater Staat verlassen. Dabei gibt es seitens der Versicherungswirtschaft mehr und mehr Angebote zur privaten Altersvorsorge, die gezielt auf die Bedürfnisse der jungen Bevölkerungsschichten eingehen. Ein gutes Beispiel für junge Akademiker findet man hier.
Wenig beliebt: Die Riester-Rente
Die zurzeit auch von der Politik kritisch beäugte Riester-Rente hat bei den jungen Leuten an Akzeptanz verloren. Im Jahr 2010 gaben noch 50 Prozent der Befragten an, mit einer Riester-Rente für später vorzusorgen – jetzt sind es nur noch 42 Prozent. Beliebt in Sachen Vorsorge ist hingegen die betriebliche Altersversorgung: Während im Jahr 2010 nur 31 Prozent der Befragten diese Vorsorgeoption in Anspruch nahmen, sind es heute bereits 40 Prozent. Erstaunlich hoch ist mit 60 Prozent der Anteil derer, die trotz dauerhaft niedriger Zinsen mit dem guten alten Sparbuch und Festgeld-Anlagen für später ansparen. Auch der Bausparvertrag hat einen hohen Stellenwert: 56 Prozent nutzen ihn zum Vermögensaufbau.