Markt ohne Ausländer: Dänemarks Ferienhäuser

In Dänemark stehen zehntausende Ferienhäuser.

Über Jahrzehnte haben die Dänen ganze Ferienhaussiedlungen gebaut. So sind abseits kleinerer und größerer Orte halbe Sommerhausstädte gewachsen. Für den Tourismus bedeuten diese Häuser immer neue rekordverdächtige Übernachtungszahlen. Für die Inhaber sind sie dagegen ein Fluch. Denn viele Dänen möchten gern verkaufen. Sie finden aber keinen Abnehmer. Interessenten gibt es viele. Doch diese dürfen nicht kaufen. Wie kann das sein?

Sommerhausregelung blockt ausländische Investoren

Viele Dänen besitzen Ferienhäuser. Diese vermieten Sie und können so stattliche Einnahmen erzielen. Doch ebenso möchten viele Dänen ihre Ferienhäuser verkaufen. Gründe gibt es viele. Die einen fühlen sich zu alt, die anderen möchten kürzer treten, wieder andere benötigen Geld. Jedoch haben die Dänen selbst deutlich weniger Interesse als früher, diese Sommerhäuser zu kaufen. So krankt der Markt an zu geringer inländischer Nachfrage. Kompensieren ließe sich das durch Käufer aus dem Ausland. Interessenten gibt es zu Genüge. Diese blockiert jedoch ein dänisches Gesetz: die sogenannte Sommerhausreglung.

Die Sommerhausregelung ist ein gesetzlicher Schutzmechanismus, der die heimische Wirtschaft stützen soll. Die Vermutung dahinter: Kaufen Deutsche oder andere Ausländer Ferienhäuser, kommt es zu negativen Effekten. Zum einen vermuten verantwortliche dänische Politiker und Lobbyisten, dass die deutschen Käufer die Ferienhäuser nur für sich nutzen möchten. Sie befürchten ähnliche Trends wie auf Mallorca. Dort haben Deutsche viele solcher Immobilien erworben, diese aber nicht vermietet. Stattdessen bewohnen sie die dortigen Ferienhäuser nur wenige Wochen im Jahr selbst. Die übrige Zeit stehen die Objekte leer. Dadurch entziehen die Käufer jedoch dem Tourismusmarkt wichtige Übernachtungsmöglichkeiten. Bei derzeit rund elf Millionen Übernachtungen nur in Ferienhäusern wäre das für Dänemark fatal.

Ähnliche Schreckensszenarien prognostizieren dänischen Verbände und Politiker. Sie erwarten bei einer Änderung der Sommerhausregelung nicht nur Einbußen im Handel und für die touristischen Sehenswürdigkeiten. Auch Handwerksbetriebe müssten mit einem Rückgang der Aufträge rechnen. Nicht zuletzt grassiert das Bild von Geistersiedlungen, deren Häuser nur selten bewohnt sind. All das lässt bislang alle Bestrebungen scheitern, die Sommerhausregelung zu kippen. Erst im Sommer stimmte das dänische Parlament gegen einen Änderungsantrag.

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