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Immobilienvermietung: Wie lukrativ ist sie wirklich für den Eigentümer?

Wer eine eigene Immobilie besitzt und diese vermietet, hat eigentlich alles richtig gemacht – Kapital sicher angelegt und von den Mieteinnahmen ein schönes, sorgenfreies Einkommen. Die Wahrheit sieht oft ganz anders aus, denn 18 Prozent aller Eigentümer haben Probleme mit ihren Mietern. Hinzukommt, dass die Gewinne aufgrund steigender Nebenkosten immer geringer ausfallen.

Die meisten Vermieter sind Privatpersonen

Rund 3,9 Millionen Kleinvermieter gibt es in Deutschland, die 60 Prozent des Wohnungsmarktes kontrollieren (ca. 15 Millionen Wohnungen). Die meisten Vermieter sind also nicht Immobilienfirmen oder Anlagefonds, sondern Normalverdiener, die aufgrund der niedrigen Zinsen in eine Immobilie zur Vermietung investiert haben, um sich zum Beispiel fürs Alter abzusichern.

Mietnomaden: der finanzielle Worst Case für Vermieter

Diese Kleinvermieter trifft es finanziell besonders hart, wenn sich ihre Mieter unrechtmäßig verhalten. So wird beispielsweise nicht pünktlich überwiesen oder zur Verfügung gestellte Einrichtungsgegenstände in der Wohnung (Küche, Parkett etc.) werden beschädigt. Noch schlimmer ist es natürlich, wenn der Eigentümer auf Mietnomaden reingefallen ist. Eine aussagekräftige Statistik dazu, wie viele Fälle es tatsächlich im Jahr gibt, existiert nicht. Während der Deutsche Mieterbund von 1.000 Mietnomaden ausgeht, beziffert der Eigentümerverband Haus & Grund die Fälle auf 15.000.
Problematisch ist die genaue Einschätzung aus dem Grund, dass betroffene Vermieter nicht immer gegen die zahlungsunwilligen Mieter vorgehen, weil sie vor den Kosten für Anwälte und für ein womöglich langatmiges Gerichtsverfahren zurückschrecken. Um finanziell nicht in einen Engpass zu geraten, wenn Mieteinnahmen ausbleiben oder Beschädigungen im vermieteten Objekt saniert werden müssen, lohnt sich eine Vermieterrechtsschutzversicherung in der Regel für den Vermieter. Sie springt in diesem konkreten Fall für die Kosten ein, die entstehen, wenn Eigentümer die ausstehenden Mieten einklagen und eine Räumung der Immobilie durchsetzen möchten.

Gewinne aus Vermietung niedriger als erwartet

Doch auch wenn die Miete immer pünktlich überwiesen wird, bedeutet das für den Eigentümer nicht automatisch, dass er aus der Vermietung hohe Gewinne erzielt. Viele Vermieter machen mit ihrer Immobilie (oder ihren Immobilien) längst nicht so hohe Gewinne, wie man dies vermuten könnte. Es muss nämlich immer bedacht werden, dass die Kosten für die Instandhaltung einer Immobilie, inklusive der anfallenden Nebenkosten seit Jahren rasant steigen. Dazu kommen Regularien wie die Mietpreisbremse oder in Berlin der Mietendeckel, die das Investieren in Immobilien grundsätzlich unattraktiver machen.
Deshalb kommen 53 Prozent der deutschen Vermieter pro Jahr auf einen Nettogewinn von unter 5.000 Euro. Nur 20 Prozent verdienen an Immobilien mehr als 10.000 Euro netto pro Jahr.