- © Adobe Stock, Wasan
| © Adobe Stock, Wasan

Immobilienpreise stabiler

Regionale Unterschiede sind gleichwohl zu erkennen. Ein großer Anbieter von Immobilienfinanzierungen sieht weiter Spielräume für alle, die gut verhandeln.   

Nach einem turbulenten Jahr 2022 findet der deutsche Immobilienmarkt weiter ein neues Gleichgewicht, jedoch mit regionalen Unterschieden. Das zeigt eine Auswertung des Immobilienpreis-Index des Baufinanzierungsanbieters Interhyp für das zweite Quartal 2023. Besonders Bestandsimmobilien können für Kundinnen und Kunden derzeit interessant sein – wenn sie bestimmte Punkte beachten.

„Trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen haben sich Angebot und Nachfrage im zweiten Quartal 2023 weiter aufeinander zubewegt. Die durchschnittlichen Kaufpreise haben gegenüber dem Vorquartal nochmals leicht nachgegeben. Verkäuferinnen und Verkäufer passen ihre Erwartungen an die neue Realität an. Das lockt wieder mehr Kaufwillige an, die trotz höherer Zinsen auf dem neuen Preisniveau durchaus in Wohneigentum investieren möchten“, sagt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe. „Der Traum vom Wohneigentum ist nicht vorbei, der Weg dahin hat sich nur verändert.“

Finanzierte Immobilien: Durchschnittspreise gesunken

Wie aus der Auswertung hervorgeht, lag der durchschnittliche Preis für eine finanzierte Immobilie zum Bau oder Kauf inklusive Nebenkosten in Deutschland im zweiten Quartal mit 457.000 Euro knapp 80.000 Euro (-14,6 Prozent) unter dem Wert im Vorjahreszeitraum (Q2 2022: 535.000 Euro). Insgesamt hat die Dynamik beim Preisrückgang im ersten Halbjahr jedoch abgenommen. „Im Gesamtjahr 2022 sind die Durchschnittspreise um 7,5 Prozent (entspricht 38.000 Euro) gesunken. Im ersten Halbjahr 2023 nur noch um 3,2 Prozent (15.000 Euro)", so Utecht.

Auch im Interhyp-Immobilienpreis-Index ist zu sehen, dass sich die Preise zunehmend stabilisieren. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 blieben die Immobilienpreise in Deutschland im zweiten Quartal 2023 nahezu unverändert (+0,1 Prozent). Den grundlegenden Stabilisierungstrend belegen die Index-Werte auch für die großen deutschen Ballungszentren wie Berlin (-0,2 Prozent) und Köln (-0,4 Prozent) sowie Frankfurt (-0,7 Prozent) oder Stuttgart (-0,7). Gleichzeitig gibt es durchaus regionale Unterschiede, in München (-1,8 Prozent) ist weiterhin ein leichter Abwärtstrend zu beobachten, in Leipzig (+1,3 Prozent) dagegen steigen die Preise seit Beginn des Jahres wieder.

Bei Bestandsimmobilien gilt: Preise nachdrücklich verhandeln

Der Index zeigt zudem, dass sich auch die Preise älterer Objekte (Baujahr vor 1990) stabilisieren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben die Preise für Bestandsimmobilien im zweiten Quartal zwar um 8,3 Prozent nachgegeben. Vom ersten aufs zweite Quartal 2023 steht jedoch ein kleines Plus von 0,5 Prozent. Auch Neubauten nach 2010 verzeichnen das zweite Quartal in Folge eine leichte Zunahme um 0,2 Prozent in Q2 2023. „Auch wenn sich die Preise bei Bestandsimmobilien aktuell stabilisieren, sind sie für Kaufwillige nach wie vor eine spannende Option. Künftig anstehende Sanierungen sollten unbedingt bei den Kaufpreisverhandlungen berücksichtigt werden“, so Utecht. „Wir befinden uns weiterhin in einem Käufermarkt, der spürbare Nachlässe beim Preis zulässt.“

„Wir sehen solide Finanzierungsstrukturen“

Ein ausschlaggebender Faktor beim Thema Leistbarkeit bleibt weiterhin das Zinsumfeld. Im ersten Halbjahr 2023 haben sich die Zinsen für zehnjährige Darlehen in einem Korridor zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegt. Im Schnitt finanzierten Käuferinnen und Käufer ihren Wohntraum zwischen April und Juni 2023 mit durchschnittlich 3,95 Prozent gegenüber 3,82 Prozent im ersten Quartal. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal (Q2 2022) lag der durchschnittliche Zins für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung noch bei 2,43 Prozent.

Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer sichern angesichts der steigenden und schwankenden Zinsen ihre Finanzierung weiter langfristig ab – zumal langlaufende Kredite relativ zu kürzeren Laufzeiten günstige Konditionen aufweisen. Im zweiten Quartal 2023 betrug die durchschnittliche Zinsbindung wie bereits im Vorquartal rund 13,6 Jahre. „Bei den Tilgungssätzen sehen wir im Schnitt niedrigere Werte als während der Niedrigzinsphase. Dennoch ist unseren Kundinnen und Kunden eine möglichst zügige Rückführungsgeschwindigkeit der Darlehen wichtig. Die durchschnittliche Tilgung lag in Q2 2023 bei stabilen 2,4 Prozent. Wir sehen also weiterhin solide Finanzierungsstrukturen, die zum Zinsbindungsende überschaubare Restschulden aufweisen“, so Utecht. (ots)