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Immobilienboom hält trotz Corona weiter an

Mit dem Beginn der Coronakrise haben zahlreiche Branchen erhebliche wirtschaftliche Beeinträchtigungen erfahren.

Auch auf den Immobilienmärkten herrschte für einige Woche Schockstarre. Die Nachfrage war direkt nach Ausbruch der Krise deutlich zurückgegangen.

Von einer anhaltenden allgemeinen Krise an den Immobilienmärkten kann jedoch keinesfalls gesprochen werden. Die jüngsten Zahlen zeigen teilweise sogar eine höhere Nachfrage nach Immobilien als vor der Krise. Der Sachverhalt ist jedoch differenziert zu betrachten.

Es handelt sich in einigen Bereichen vor allem um Nachholeffekte. Viele hatten einen für das Frühjahr geplanten Immobilienkauf aufgrund der Unsicherheiten erst einmal zurückgestellt. Der Effekt wird sogar noch einige Monate anhalten, so sehen es jedenfalls die Immobilienmakler in Kassel. Die Preise dagegen bleiben derzeit stabil, wenn auch lage- und nachfragebedingt auf hohem Niveau.

Die Nachfrage kann bei Eigenheimen und Eigentumswohnungen nur bedingt befriedigt werden

Die günstigen Zinsen und gleichzeitig hohen Mieten erhöhen bei vielen den Wunsch ins eigene Heim umzuziehen. Paradox: In 2019 ließ sich ein Rückgang bei den Wohnungs- und Hausverkäufen beobachten. Das lag jedoch nicht etwa an einer nachlassenden Nachfrage, sondern schlicht und einfach daran, dass es nicht genügend passende Angebote in den einzelnen Segmenten gab.

Die Bautätigkeit hängt dem Nachfrageanstieg also offenbar deutlich hinterher. Das hatte bis Mitte 2019 hinein zu immer weiter steigenden Kaufpreisen geführt, egal ob es sich um neu gebaute Häuser oder bereits genutzte Häuser handelte. Mittlerweile ist der Preisanstieg jedoch ein wenig eingebremst.

Problematisch wird es für Käufer mit Jobs in Krisenbranchen

Der Wohnimmobilienmarkt hat grundsätzlich weiterhin gute Aussichten auf Wachstum. Eventuell wird es hier und da aufgrund von punktuellen Überhitzungen des Marktes ein paar Preiskorrekturen geben.

Problematisch wird es vor allem für diejenigen, die einen Job in einer durch die Coronakrise schwer gebeutelten Branche, wie etwa der Luftfahrtindustrie oder der Eventbranche haben.

Selbst gutqualifizierte Besserverdiener befinden sich derzeit in Kurzarbeit oder sind sogar entlassen worden. Mit diesen Voraussetzungen wird es schwieriger einen Bankkredit beantragen zu können, da Kredite nicht nur nach dem Wert des Hauses vergeben werden, sondern bekannter Weise immer auch von der persönlichen Bonität abhängen.

Banken werden hier ein wenig vorsichtiger werden und sich das Arbeitsverhältnis des Kreditnehmers bei der Bonitätsprüfung etwas genauer ansehen. Der Traum vom eigenen Haus wird in solchen Fällen vielfach ein paar Jahre, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, verschoben werden müssen.

Im Gewerbebereich sieht es dagegen nicht ganz so gut aus. Unternehmen, die vor der Krise geplant hatten, ihre Kapazitäten zu erweitern, haben wichtige Investitionen erst einmal auf unbestimmte Zeit zurückgestellt und konzentrieren sich erst einmal auf die Sicherstellung ihrer Liquidität.

Wie in der Presse zu lesen war, hatten selbst Unternehmen wie Adidas, Nike oder Puma die Mietzahlungen für Ladengeschäfte zwischenzeitlich ausgesetzt, wenngleich das nicht immer rechtens gewesen sein dürfte. Es geht ihnen vermutlich darum, ihre Miete in Krisenzeiten neu zu verhandeln. Hier und da wird auch damit zu rechnen sein, dass es trotz der Hilfen durch den Staat zu Schließungen kommen wird, wie man es gerade am Beispiel von Karstadt/Kaufhof sehen kann.