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Sondertilgen lohnt sich: Bausparverträge bieten dazu eine gute Möglichkeit. | © Foto: BHW Bausparkasse

Hoch tilgen und weniger zahlen

Die Zinsen haben ein historisches Tief – für Kreditnehmer kann eine Sondertilgung sinnvoll sein.

Mit großer Beständigkeit bewegen sich die Zinsen für ein zehnjähriges Baudarlehen weit unter zwei Prozent. Die erfreulichen Bedingungen können für Bauherren eine Kehrseite haben: Je niedriger der Zins, desto länger dauert es, die Schuldenlast restlos abzutragen, wenn man die Tilgung nicht entsprechend anpasst. Schließlich setzt sich die monatliche Zahlung an Bank oder Bausparkasse aus Zins und Tilgung zusammen. Sind die Zinsen niedrig, wächst der Tilgungsanteil langsamer als bei hohen Sätzen. Die Laufzeit der Finanzierung verlängert sich. „Früher wählten Darlehensnehmer gewöhnlich eine Tilgung von einem Prozent", sagt Angelika Sosnowski von der BHW Bausparkasse. „Heute sollten es zwei, besser drei Prozent sein." Wer 100 000 Euro zu einem Zins von zwei Prozent aufnimmt und mit einem Prozent tilgt, hat nach zehn Jahren eine Restschuld von 89 000 Euro – für die er dann ein neues Darlehen benötigt. Wer mit drei Prozent tilgt, kann seine Schuldenlast in der gleichen Zeit auf 66 000 Euro senken. Eine Zusatzoption: Hat ein Bauherr einen Bausparvertrag angespart, kann er während der Ansparphase Förderungen kassieren und die Restsumme per Bauspardarlehen abzahlen. Klug ist, vor Darlehensabschluss einen Anspruch auf Sondertilgungen zu vereinbaren. „Sondertilgungen von jährlich fünf Prozent der Darlehenssumme sind üblich", sagt die Fachfrau. „Sie wirken wie ein Turbo für den Abtrag und senken die Gesamtkosten." Es können Bonuszahlungen vom Arbeitgeber, ein Erbe oder sonstige Geldmittel genutzt werden.

KfW-Förderung – ein Aufwand, der sich lohnt

„Ob Haus oder Wohnung, Bau oder Kauf: Wir unterstützen Sie auf dem Weg in die eigenen vier Wände." So wirbt die staatliche Förderbank KfW für ihre zinsgünstigen Darlehen, zum Beispiel für die Verbesserung der Energieeffizienz eines Hauses. Allerdings: Es macht etwas Mühe, solch ein Förderprogramm zu beantragen. Doch potenzielle Darlehensnehmer sollten sich von eng bedruckten KfW Merkblättern nicht abschrecken lassen. Bei der Bankberatung geht es flott, erklärt Experte Bernd Neuborn von der BHW Bausparkasse: „Noch während eines laufenden Gesprächs prüft Ihr Finanzierungsberater, ob die Voraussetzungen für eine Darlehenszusage vorliegen." Bauherren sollten wichtige Unterlagen wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen der letzten drei Monate mitbringen. Ebenso nützlich sind alle Informationen über die Immobilie wie Lage, Grundstücksgröße, Wohnflächenberechnung und Grundbuchdaten. Und: den Personalausweis nicht vergessen. Auf dieser Basis kann der Berater auch analysieren, ob sich Fördergelder kombinieren lassen. Wer das Angebot mit einem zinsgünstigen Bauspardarlehen koppelt, ist fein raus. Bausparverträge garantieren für Bauherren und Wohnungskäufer mit langfristig festgeschriebenen Zinsen eine sichere Planung. „Kunden sollten im Beratungsgespräch unbedingt fragen, wie Fördergelder in die Finanzierung eingebunden werden können", rät Bernd Neuborn. (HK)

 

BEISPIEL: FINANZIERUNG MIT DER KFW

Bevor eine Hausfinanzierung steht, wird gerechnet. Meist verbunden mit der Frage: Soll eine KfW-Förderung beantragt werden? Ein Beispiel zeigt, wie die Finanzierung aufgeht. Der Kreditbedarf für ein Haus beträgt 300 000 Euro. Realistisch sind derzeit 1,65 Prozent Zinsen bei zehnjähriger Zinsbindung und 30 Jahren Gesamtlaufzeit. Die monatliche Rate des Kredits ohne KfW-Förderung beträgt dann 1 057 Euro. Mit Förderung ist die monatliche Rate mit 1 025 Euro etwas geringer, durch die niedrigen Zinsen und den Tilgungszuschuss von 15 000 Euro ist die Darlehensschuld schneller getilgt. Wer sich über die übliche zehnjährige Zinsbindung hinaus die niedrigen Zinsen sichern will, sollte über einen Bausparvertrag nachdenken. Für den Finanzbedarf gilt: Kaufnebenkosten wie Grunderwerbssteuer und Notargebühren einplanen, sie sind nicht über den Kredit oder KfW-Fördermittel finanzierbar.