Glasfaser bis ins Haus – was Hauseigentümer und Hauskäufer wissen sollten
Die Versorgung mit Glasfaser wird die Zeiten des langsamen Internets in Deutschland endgültig beenden. Der Ausbau ist seit Jahren in vollem Gange und soll bis 2030 vollständig abgeschlossen sein. Für Hausbesitzer bedeutet der Glasfaseranschluss bis ins Haus nicht nur schnelleres Surfen, sondern auch eine Wertsteigerung der Immobilie.
Die Vorteile von Glasfaser
Glasfaser ist aktuell die Übertragungstechnik in die Zukunft. Sie bietet deutlich schnellere Verbindungen als DSL und VDSL, denn theoretisch lassen sich riesige Datenmengen mit einer geringen Latenzzeit über Lichtsignale durch die Kabel schicken. Für den Privatgebrauch stellen die meisten Anbieter bis zu 1.000 Mbit/s zur Verfügung. Theoretisch wäre aber auch mehr möglich. Im Vergleich dazu lassen sich mit VDSL nur 250 Mbit/s realisieren. Hinzu kommt, dass es sich um eine sehr stabile Art der Verbindung handelt, bei der es nur selten zu Störungen kommt. Damit die volle Bandbreite eines Glasfaseranschlusses auch genutzt werden kann, sollte er bis ins Haus verlegt werden. Das wird dann auch als FTTH (Fiber To The Home) bezeichnet.
Wie der Glasfaserausbau in Deutschland voranschreitet
Die Bundesregierung plant, bis zum Jahr 2030 alle Haushalte mit einem FTTH-Anschluss auszustatten. Damit würden alle Privathaushalte auf Geschwindigkeiten von 1.000 Mbit/s im Download zugreifen können. Die Telekom hat sich vorgenommen, bereits bis Ende 2024 10 Millionen Haushalten einen entsprechenden Anschluss zur Verfügung zu stellen. Ab 2025 sollen dann pro Jahr weitere 2,5 Millionen dazukommen. Doch auch Vodafone, die Deutsche Glasfaser, O2 und einige weitere Anbieter beteiligen sich am Ausbau, auch wenn sie deutlich geringere Zahlen an Anschlüssen vorweisen können.
Für wen lohnt sich FTTH?
Von einem rasanten Glasfaseranschluss profitieren vor allem Menschen, die das Internet intensiv nutzen und sich die Leitung mit vielen anderen Personen teilen. Trotzdem sollten Hausbesitzer über den Ausbau nachdenken. Auch beim Hauskauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, ob bereits ein FTTH vorhanden ist oder ob der Anschluss in den nächsten Jahren erfolgen wird.
Unabhängig von der aktuellen Art der persönlichen Internetnutzung wird Glasfaser bis ins Haus die Zukunft sein, sodass ein solcher Anschluss eine Wertsteigerung für das Haus mit sich bringt. Überdies ist anzunehmen, dass sich die Datenmengen, die wir übertragen, in Zukunft deutlich steigern werden. Allein eine bessere Streaming-Qualität von Filmen und Videos verbraucht mehr Bandbreite.
Wer noch keinen Glasfaser-Tarif nutzt, kann bei der Telekom die Verfügbarkeit testen. Sollte noch kein FTTH vorliegen, haben Eigentümer bereits jetzt die Möglichkeit, sich für den Glasfaserausbau zu registrieren, sodass sie über die Planung auf dem Laufenden gehalten werden.
Was sollten Bauherren beachten?
Die Telekom weist darauf hin, dass auch bei Neubauten bereits Vorkehrungen für einen späteren FTTH-Anschluss geschaffen werden können. Dafür sollten Leerrohre für die Netzwerkkabel verlegt werden, sodass später eine einfachere Verbindung an den Anschlusspunkt möglich sein wird. Das ist nicht nur für Einfamilienhäuser, sondern auch für Mehrparteienhäuser sinnvoll. Bauherren können einfach ihren Bauträger ansprechen.
Welche Informationen sind für Hauskäufer von Bedeutung?
Auch beim Kauf von Wohneigentum sollten Interessenten bereits den Glasfaseranschluss im Hinterkopf behalten. Wenn das Objekt bereits über FTTH verfügt, müssen sich Käufer keine Gedanken mehr darum machen. Liegt aber noch keine Glasfaser bis ins Haus, sollten sie ein paar Nachforschungen anstellen. Zum Beispiel können folgende Punkte relevant sein:
- Liegen bereits Leerrohre für den Anschluss bereit?
- Wurden in der Straße bereits die Mehrzahl der Häuser mit FTTH ausgestattet?
- Ist in nächster Zeit der Ausbau geplant?
Oft läuft der Glasfaserabbau nämlich so ab, dass Interessenten einen Vorvertrag mit dem Anbieter abschließen. Dieser wartet, bis sich genügend Haushalte aus der gleichen Straße gemeldet haben. Erst, wenn das der Fall ist, lohnt sich der Ausbau. Wer neu in ein Haus einzieht, sollte in diesem Fall ebenfalls schnell einen Vorvertrag abschließen oder in Erfahrung bringen, ob das bereits vom Vorbesitzer getan wurde. Haben die Nachbarn aber bereits alle einen FTTH-Anschluss, nur das Kaufobjekt nicht, kann es sein, dass es sehr lange dauern wird, bis wieder eine Anschlussmöglichkeit besteht. Hinzu kommt, dass ein späterer Anschluss deutlich kostspieliger sein könnte.
Welche Details spielen bei Mehrparteienhäusern eine Rolle?
Wer eine Immobilie kaufen möchte, um damit Rendite zu erwirtschaften, setzt oft auf Vermietung. Mehrparteienhäuser in Großstädten sind eine lukrative Investition. Damit das Kaufobjekt auch in Zukunft für Mieter attraktiv bleibt, sollten Käufer den Unterschied zwischen FTTH und FTTB kennen.
- FTTB steht für Fiber To The Building. Bei dieser Variante reicht der Glasfaseranschluss bis in den Keller des Mehrparteienhauses. Die einzelnen Wohnungen sind aber nach wie vor per Kupferkabel mit der Glasfaser verbunden. Schon auf diesen kurzen Strecken kann viel Bandbreite verloren gehen, was die Geschwindigkeit und die Stabilität des Netzes beeinträchtigt.
- FTTH steht für Fiber To The Home. Das bedeutet, dass das Glasfaserkabel wirklich bis in jede Wohnung geführt wurde. Diese Variante ist deutlich zukunftssicherer. Wenn sie nicht vorliegt, sollten Hauskäufer prüfen, wie schnell sie sich umsetzen ließe und wie teuer das wäre. Bis zu einer gewissen Höhe lassen sich die Kosten auf den Mieter umlegen.