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Der Immobilienboom und seine Grenzen

Zinsen fallen, Preise steigen:
Immobilien als Wertanlage sind nach wie vor hoch im Kurs.

Es war ein historischer Moment:
Erstmals in der Geschichte senkte die Europäische Zentralbank im März den Leitzinssatz auf 0,0 Prozent. Auf
ähnlich niedrigem Niveau bewegen sich mittlerweile auch andere wichtige internationale Leitzinssätze. Aber wohin mit dem Geld, wenn es keine Zinsen mehr gibt? Traditionell florieren in solchen Niedrigzins-Zeiten Anlageformen wie Gold und Immobilien.

Wie wichtig Immobilien als Wertanlage für die Deutschen sind, zeigt auch eine Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts forsa im Auftrag von „pro aurum": Neben Lebensversicherung und Bausparvertrag, deren Beliebtheit in den vergangenen Jahren deutlich rückläufig ist, werden Immobilien von den Deutschen am häufigsten als Anlageform gewählt. Knapp ein Drittel der Befragten besitzt eine Gelanlage in der Form von Immobilien. Die meisten zinsgebundenen Anlageformen fallen abgeschlagen dahinter zurück.

Steigende Kaufpreise in deutschen Städten

Die steigende Nachfrage nach Immobilien in Folge des andauernden Zinstiefs in Europa hat für den Immobilienmarkt mittlerweile spürbare Auswirkungen: In erster Linie sei insgesamt ein Trend zu stark steigenden Kaufpreisen festzustellen, bestätigt etwa Immobiliendienstleister Dr. Lübke und Kelber, der unlängst 110 deutsche Städte und deren Immobilienmarktverglichen hat. Der Tenor lautet: Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt lohnen sich nicht mehr, da durch die steigenden Preise die Renditen dort auf ein Minimum schrumpfen. Erträglich sind Anlagen in Bestandsimmobilien dagegen nach wie vor in Städten wie Bonn, Wolfsburg oder Osnabrück, heißt es in dem Bericht von DRLK.

Der Zenit dürfte indes noch nicht erreicht sein – 2016 könnte sich noch zum Rekordjahr am deutschen Immobilienmarkt entwickeln. Das zeigt eine Umfrage des Unternehmensberaters EY unter 555 Immobilienexperten. Geortet wird große Unsicherheit am Markt, insbesondere bei den Financiers. Das dürfte sich in einer besonders positiven Entwicklung am Immobilienmarkt widerspiegeln. Besonders interessant: Laut Umfrageergebnis dürfte der bevorstehende EU-Austritt der Briten, Frankfurt am Main als Finanzplatz mehr als andere
Finanzzentren beeinflussen und damit auch Einfluss auf die dortige
Immobiliensituation haben.

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