Das Zinstal ist durchschritten

Was Bauherren und Immobilienkäufer nun beachten sollten

Bausparen, Wohnen, Wohneigentum, Immobilie, Finanzdienstleistungen, LBS, Landesbausparkasse - © ---
Bausparen, Wohnen, Wohneigentum, Immobilie, Finanzdienstleistungen, LBS, Landesbausparkasse (© ---)

Bei Berg-Tal-Vergleichen möchten viele Menschen gern zu denen gehören, die es an den Gipfel treibt. Beim Thema Zinsen ist das allerdings nicht der Fall. Hier wären viele gern noch viel länger im absoluten Niedrigzinstal geblieben, sicherte dies doch sehr günstige Kredite. Mitunter mussten nicht einmal zwei Prozent an Zinsen für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung gezahlt werden. Doch jetzt scheint das Zinstal durchschritten, und Baufinanzierer müssen sich auf steigende Zahlen einstellen. Seit Herbst 2016 hat die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von minus 0,15 Prozent auf derzeit rund 0,25 Prozent gedreht. In der Folge haben sich die Zinsen für Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsfestschreibung um etwa ein Drittel verteuert. Volkswirte erwarten 2017 einen weiteren Anstieg der langfristigen Zinsen, heißt es von den Landesbausparkassen. „Der nun bekannt gewordene Sprung der Inflation in Deutschland auf 1,7 Prozent für Dezember 2016 erhöht zudem den Druck auf die Europäische Zentralbank, ihre Geldpolitik anzupassen", erklären Finanzfachleute. In diesem Umfeld sei die langfristige Zinssicherung bei Baufinanzierungen von besonderer Bedeutung. „Ein Zinsanstieg um nur einen halben Prozentpunkt verteuert Finanzierungen spürbar", so die LBS Bayern.

Langfristige Verträge abschließen

Ein Beispiel: Bei einer Kreditsumme von 100 000 Euro und einem festen Zinssatz von 1,5 Prozent benötigt man mit einer monatlichen Rate von 500 Euro (Anfangstilgung 4,5 Prozent) gut 19 Jahre, um den Kredit vollständig zurückzuzahlen. In dieser Zeit werden etwas über 15 000 Euro an Zinsen fällig. Steigt der Zinssatz um einen halben Prozentpunkt auf zwei Prozent, kostet dieselbe Finanzierung bei gleicher Monatsrate (Anfangstilgung 4 Prozent) fast 22 000 Euro – also nahezu 7 000 Euro mehr. Außerdem dauert es etwa ein Jahr länger, schuldenfrei zu werden. Dies trifft Baufinanzierer dann, wenn die Zinsbindung ihres Darlehens ausläuft und sie – zu einem höheren Zinssatz – eine Anschlussfinanzierung benötigen, die deutlich teurer ist als erwartet. Deshalb lohne es sich für Baufinanzierer, sich gegen steigende Zinsen abzusichern, raten die Experten. Werde in die Finanzierung ein Bausparvertrag eingebunden, können die Zinsen bis zur letzten Rate festgeschrieben werden. Für Haushalte, die ihre Finanzierung bei einem deutlichen Zinsanstieg nicht mehr tragen könnten, sei eine langfristige Zinssicherung sogar von existenzieller Bedeutung. (sz-immo)