Anlagenplanung: Die Abwasserentsorgung
Häufig wird unterschätzt, in welchem Maße es auch bei Arbeiten an Abwasserleitungen auf die fachgerechte Verlegung ankommt.
Für die richtige Leitungsführung und Dimensionierung des Entwässerungssystems gibt es entsprechende Richtlinien, die unbedingt berücksichtigt werden sollten. Denn Fehler bei der Planung und Installation können nicht nur Geräusch- und Geruchsbelästigungen, sondern auch Wasserschäden zur Folge haben, die sich im Nachhinein nur unter großem Aufwand beheben lassen.
Polyäthylen versus Gusseisen
Für Abwasserleitungen werden vorwiegend sogenannte HT-Rohre verwendet. Diese bestehen aus grauem, temperaturresistentem Polyäthylen und sind relativ kostengünstig zu erwerben. Eine längere Lebensdauer und bessere Schalldämmung weisen jedoch gusseiserne Rohre auf. Solche Leitungssysteme sind aber wesentlich teurer und auch schwerer zu verarbeiten.
Dimension und interne Führung
Der lichte Durchmesser von Fallrohren, die über Dach geführt werden, beträgt für Wohngebäude etwa 100 Millimeter. Waagerechte Anschlussleitungen sollten einen Durchmesser von 40 bis 70 Millimeter aufweisen. Damit es nicht zu vermehrter Schmutzablagerung oder gar zu Verstopfungen kommt, müssen solche Rohre in einem Gefälle von mindestens 3 Prozent verlegt werden und dürfen nicht länger als 5 Meter sein. Auch waagerechte WC-Anschlussleitungen sollten so kurz wie möglich sein sowie 100 Millimeter im Querschnitt messen.
Zum allgemeinen Schutz von Abwasserleitungen, aber auch aus schallschutztechnischen Gründen müssen solche Rohre mit Dämmmaterial ummantelt werden, die frostgefährdet sind oder störende Fließgeräusche entwickeln.
Führung und öffentliche Kanalisation
Bei der Planung der Leitungsführung muss auch die öffentliche Entwässerung Berücksichtigung finden.
Grundsätzlich werden zu diesem Zweck Rohre aus Steinzeug oder Kunststoff verlegt. Bei längeren Hausanschlussleitungen müssen Kontrollschächte in einem Abstand von 15 Metern installiert werden. Bei Abwasseranschlüssen im Untergeschoss sollte dazu eine Sicherung gegen Rückstau aus der öffentlichen Kanalisation integriert werden. Auf diese Weise kann das Wasser bei starken Niederschlägen in die Abwasserleitungen zurückfließen.
Die Ausführung variiert je nach Art der Sammelleitungen. Ist die öffentliche Entwässerung nicht als Misch-, sondern als Trennsystem ausgeführt, so müssen Regen- und Schmutzwasser auch in zwei separaten Leitungen zu den entsprechenden beiden Sammelleitungen geführt werden.
Alternative Entwässerungssysteme
Liegt das öffentliche Entwässerungssystem nicht in erreichbarer Entfernung – was insbesondere im ländlichen Raum vorkommen kann, muss das Abwasser in einer genehmigten, örtlichen Kläranlage gereinigt werden.
Sofern keine Ausnahmeregelung für die Ableitung in eine geschlossene Abortgrube vorliegt, wird das Abwasser in einer Mehrkammer-Ausfaulgrube oder Pflanzenkläranlage, in einem Sandfiltergraben oder Tropfkörper geklärt, bevor es zusammen mit dem Regenwasser in einen Bachlauf oder Fluss geleitet wird. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, das gereinigte Abwasser im Boden versickern zu lassen. Die entsprechenden Feststoffe werden in einer Absetzgrube gesammelt und müssen regelmäßig abtransportiert werden.