Auerbachs Keller in Leipzig - © Bildautorin: KarinKarin / Dtld.
Auerbachs Keller in Leipzig | © Bildautorin: KarinKarin / Dtld.

Boom und Bedenken: Der sächsische Wohnungsmarkt

Wohnen in Sachsen ist eines der heißesten und facettenreichsten Themen dieser Tage. Braucht das Land die Mietpreisbremse? Und wie sollte man mit der großen Lust auf Leipzig und auf die Landeshauptstadt umgehen bzw. dafür sorgen, dass sich alle das Wohnen in diesen Städten leisten können?

Die Mietpreisbremse: Seit dem vergangenen Jahr ist sie bereits in großen Teilen Deutschlands in Kraft und angesichts der vielerorts steigenden Mieten klingt sie erst einmal wie eine richtig gute Idee. Sie schreibt fest, dass die Miete in Gebieten "mit angespannten Wohnungsmärkten” bei Neuvermietungen nicht mehr als zehn Prozent über der örtlichen Vergleichsmiete liegen darf. Doch funktioniert sie auch? Aktuelle Zahlen zeigen, dass sich nur wenige Vermieter an die vorgeschriebene Mietpreisbremse halten. So zeigt eine Studie des Forschungsinstituts "Regiotext”, dass zum Beispiel in Berlin die Preise 31% über der zulässigen Miete liegen. Vermieter haben nämlich kaum etwas zu befürchten, wenn sie sich nicht an die Bremse halten, da sich neu eingezogene Mieter nur ganz selten auf die neuen Regelungen berufen. "Ein informierter Vermieter ignoriert die Mietpreisbremse”, sagte Steffen Sebastian, Professor für Immobilienwirtschaft an der Universität Regenburg, kürzlich der "Süddeutschen Zeitung”.

In Sachsen gilt die Mietpreisbremse ja ohnehin nicht, da das Innenministerium sich dagegen ausgesprochen hatte. Unabhängig davon, wie effektiv die Mietpreisbremse nun angesichts der neuen Erkenntnisse letztendlich ist, ist diese politische Entscheidung natürlich auch darüber hinaus und für die Zukunft ein wichtiges und zu diskutierendes Thema. Würde eine Mietpreisbremse wirklich vor allem private Investoren vergraulen und sich somit negativ auf den sächsischen Wohnungsbau auswirken? Doch muss sich die Meinung, im Freistaat bestehe kein Bedarf für eine Mietpreisbremse, für viele Einwohner Dresdens und Leipzigs nicht völlig absurd anhören? Denn was auf gewisse, zumeist ländlichere Regionen zutreffen mag, gilt sicherlich nicht für die beiden größten Städte. Seit Jahren ziehen immer mehr Menschen nach Leipzig, der Leerstand von Wohnungen halbierte sich zwischen 2011 und 2014 von 12% auf 6%. "Der Wohnungsmarkt in Leipzig verändert sich rasant. Eine Begrenzung der Mieten durch die Mietpreisbremse wäre dringend notwendig”, sagte zum Beispiel die Geschäftsführerin des Mieterbundes Leipzig, Anke Matejka, dem Leipziger Uni-Radio "mephisto 97.6”.

"Erstklassige Lebensqualität”

Und in Dresden ist die Situation sogar noch problematischer. Weniger als 3% der Wohnungen sind aktuell nicht bewohnt. Dresden ist nach Berlin deutschlandweit die Stadt mit den zweitstärksten Mieterhöhungen (27% von 2004 bis 2014). Leipzig liegt mit 10% immerhin auf Platz sechs. Also – wenn möglich – besser kaufen als mieten? Oder neu bauen? Schließlich sind die Baufinanzierungszinsen gerade gering wie nie. Doch die günstigen Tage sind in den sächsischen Großstädten auch da bereits seit Langem vorbei. So stiegen die Kaufpreise für Wohnungen in Dresden seit 2010 um 49%.

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