Quadratisch, praktisch, zeitlos

Die Individualisierung beim Bauen schreitet weiter voran - zumindest im Inneren. Die äußere Optik gleicht sich immer mehr an, das Minimalistische erobert sich den (Bau-)Raum und energieschonende paaren sich mit smarten Technologien.

Individualisierung beim Bau schreitet voran. - © D. Fuhrhaupter/Wien
Individualisierung beim Bau schreitet voran. (© D. Fuhrhaupter/Wien)

Energiesparen bleibt auch 2016 das bestimmende Thema im Immobiliensektor. Innovationen in diesem Bereich haben es in den vergangenen Jahren sogar geschafft, das Haus als Kraftwerk ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Stichwort "Energiespeicher". Photovoltaikanlagen sind stark im Kommen begriffen und setzen sich auch deshalb immer mehr durch, weil die öffentlichen Stromversorger mittlerweile auch die überschüssige Energie aus den Modulen anstandslos abnehmen. Ob der Preis jedoch für die breite Masse akzeptabel bleibt, wird sich erst zeigen. Deshalb lohnt es sich, über so genannte "Powerbanks" nachzudenken. Darunter versteht man eine Art Batterie, welche Energie speichert, wenn diese im Überfluss vorhanden ist.

Energieautark zu sein, ist die eine Sache. Nachhaltig zu bauen, die andere. Und da rücken immer mehr natürliche Materialien in den Mittelpunkt. Nicht, dass das Holzhaus in der Vergangenheit nicht auch seine Liebhaber gehabt hätte - jetzt allerdings erfährt es einen Boom. Schließlich ist der Baustoff nachwachsend, in Ländern wie Deutschland und Österreich praktisch überall vorhanden und vermittelt gleichzeitig ein angenehmes Raumklima. Und auch hier schaffen neue Technologien zahlreiche Alternativen zum klassischen Blockhaus. Oberflächenveredelungstechniken ermöglichen es beispielsweise, die Fassade eines Hauses so zu strukturieren, dass die Immobilie zum architektonischen Glanzlicht wird. Vor allem Kombinationen unterschiedlicher Holzsorten wie Fichte und Kiefer oder Weißtanne und Lärche erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Und auch im gewerblichen Bausektor hat man diesen Rohstoff längst entdeckt. Er kommt den Bedürfnissen der verschiedenen Branchen sehr entgegen - durch kurze Bauzeiten, hohe Flexibilität und nahezu uneingeschränkter Erweiterbarkeit. Dass im österreichischen Dornbirn vor vier Jahren mit dem LifeCycleTower ein System vorgestellt wurde, das mehrstöckige Büro-, Hotel- und Wohngebäude aus Holz ermöglicht, war damals ein Vorzeigeprojekt. Es ist 27 Meter hoch und kann für bis zu 30 Geschosse erweitert werden. Generell zhttp://eigt sich das Nachbarland sehr umweltfreundlich - mit Projekten wie dem HoHo in Wien oder dem ebenfalls dort angesiedelten Wiener Viertel Zwei mit seiner wegweisenden Architektur, unter anderem zu sehen am grünen Bürokomplex Denk Drei. Aber auch Deutschland hat einiges zu bieten: In Hamburg fiel vor Kurzem die Entscheidung für ein achtgeschossiges Haus aus Holz - das H4 HolzHaus HafenCity Hamburg. Und in Potsdam soll eine hölzerne Wohnsiedlung mit Gemeinschaftsgarten entstehen.

Im Vordergrund steht bei den ökologisch freundlichen Bauprojekten der bewusste Umgang mit Dämmstoffen. Auch hier ist die Natur auf dem Vormarsch. Denn Bauherren wissen: Dämmungen aus Wolle, Cellulose, Blähton und Kork schaffen ein gutes Raumklima. Zunehmend entscheidet man sich gegen Polystyrol, der Dauerbrenner der vergangenen Jahrzehnte. Dieses ist zwar luftdicht und wasserabweisend, allerdings auch ökologisch bedenklich. Denn nach 30 Jahren sollte es erneuert werden, und das Recycling ist hier mühevoll. Denn das Dämmmaterial ist mit Armierungsgewebe verklebt und muss als Sondermüll entsorgt werden. Kostenpunkt: mehr als 150 Euro pro Tonne. Auch bei der Wahl des Heizsystems sollte man sich trotz etwa niedriger Heizölpreise für ökologisch freundliche Alternativen entschieden. Erneuerbare Energieformen sind nicht ohne Grund auf dem Vormarsch. Wer sich für eine Pelletsheizung oder Solaranlage entscheidet, muss zwar zu Beginn mit hohen Investitionskosten rechnen, senkt dafür aber seinen Emissionsanteil und hinterlässt von Anfang an einen grüneren Fußabdruck.