Familienfreundliches Wohnen im Grünen
Im alten Gasthof Goppeln entsteht eine neue Wohnanlage. Dafür wird ein Teil des Gebäudes abgerissen.
Wer über Leubnitz-Neuostra von Dresden nach Goppeln fährt, fühlt sich ein bisschen in der Zeit zurückversetzt. Sanfte Hügel, weite Felder, grüne Wiesen. Ein Dorfkern, in dem immer noch viele alte und liebevoll gepflegte Höfe stehen - und bewohnt werden. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie es hier vor ein paar Jahrhunderten ausgesehen haben mag. Dass die Zeit nicht stehengeblieben ist, zeigt sich wie überall an der Bautätigkeit. In den letzten Jahren wurden am Rande des Dorfes mehrere Einfamilienhäuser gebaut. Auch der alte Gasthof in Goppeln soll in ein Wohnhaus umgerüstet werden.
Noch ist davon allerdings nicht viel zu sehen. Nur ein Schild am Rande des Grundstücks weist auf das aktuelle Bauvorhaben hin. Dabei kann das alte Gebäude so manche Geschichte erzählen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde auf dem hinteren Teil des Grund und Bodens eine ländliche Gastwirtschaft mit Fleischerei gebaut. Ins Grundbuch ist die "Schankgerechtigkeit" 1846 eingetragen worden. Damals war die Wirtschaft auch Poststation. Mit seinem heutigen Namen - Gasthof Goppeln - taucht das Haus 1908 das erste Mal in den Unterlagen der ehemaligen Gemeindeverwaltung von Goppeln auf.
Kulturelles Zentrum
Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Gasthof das Zentrum des Ortes. Hier konzentrierte sich das kulturelle Leben. Die Mitglieder der Theatergruppe gingen hier ebenso selbstverständlich ein und aus wie die des Schießclubs und des Gesangsvereins. Nach 1945 ging das Gebäude in das Eigentum der Gemeinde über. In den 1960er-Jahren wurde es kurzzeitig als Kinderheim genutzt. Parallel dazu wurde für die Genossenschaftsbauern dort das Mittagessen zubereitet. Immer wieder wird das Haus als Gasthof verpachtet. In den 1970er- und 1980er-Jahren erlebt es noch einmal eine kurze Blütezeit, als die Familie Proma die Wirtschaft übernimmt. Ihr gelingt es, bekannte DDR-Bands wie die Fred-Herfter- oder die Uve-Schikora-Combo zu engagieren. Finanziell sieht es nicht ganz so rosig aus und das Traditionshaus muss aufgegeben werden. Der letzte Pächter übernimmt 1990 den Gasthof Goppeln - bis Mitte der 1990er-Jahre.
Danach wird der Gasthof nicht weiter bewirtschaftet, obwohl die Gemeinde immer wieder versucht, neue Pächter und Nutzungskonzepte zu finden. In einem der Nebengebäude befindet sich in den 1990er-Jahren noch ein Lebensmittelgeschäft, später eine Eisdiele. Die Freiwillige Feuerwehr hatte ebenfalls ihr Domizil auf dem Grundstück. Für die neuen Einsatzwagen war jedoch die Torhöhe zu niedrig und die Kameraden zogen in ein anderes Gebäude.
Maisonette-Wohnungen im alten Saal
Ausgeschenkt wird hier nicht mehr. Doch seit Kurzem gibt es wieder Hoffnung. Ein Investor hat das Grundstück von der Gemeinde gekauft. "Wir wollen den ehemaligen Gasthof in ein Wohnhaus umbauen", erklärt Lutz Stöckigt von der Dresdner Firma Baucombinat. "Dafür wird ein Teil des Gebäudes abgerissen, um einem Neubau zu weichen. Aber am Ende werden hier 17 Familien ein neues Zuhause finden." Seitens der Bauaufsicht spricht nichts gegen diese Nutzung. Außerdem befinden sich bereits in der Nachbarschaft des einstigen Gasthofes Wohngebäude.
Überzeugt hat ihn vor allem die Lage des gut 2200 Quadratmeter großen Grundstücks an der Goppelner Hauptstraße 3. "Es ist im Grünen und trotzdem urban gelegen", erklärt Lutz Stöckigt. Mit der 75, die direkt vor der Haustür hält, ist man in etwa 20 Minuten in der Stadt. Der Kaufpark Nickern, die Universität oder die Autobahn sind in wenigen Autominuten zu erreichen. Ein weiterer Pluspunkt ist der unvergleichliche - und vor allem unverbaubare - Blick über Dresden bzw. ins Elbsandsteingebirge.
Mit den ersten Arbeiten wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres begonnen. Dann wird der Anbau abgerissen. Im nächsten Bauabschnitt wird ein neues Gebäude errichtet, das über acht großzügige 4- und 5-Raum-Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 80 und 123 Quadratmetern verfügt. Der Gasthof selbst wird grundsaniert. Zwischen 50 und 146 Quadratmetern werden die insgesamt neun Wohnungen groß sein. Neben 2-Raum-Wohnungen wird es auch Dachgeschoss-Wohnungen mit großen Terrassen oder Balkonen geben.
Der frühere Ballsaal bleibt mit seinen großen Fenstern erhalten. Nach dem neuen Wohnkonzept werden hier 2 Maisonette-Wohnungen entstehen. Alle Wohnungen im Neu- und Altbau sind hochwertig ausgestattet, haben einen Tiefgaragenstellplatz oder Carport und Anspruch auf den Gemeinschaftsgarten inklusive Spielplatz.