Nur fünf Zentimeter stark ist der Unterbau an der Decke. - © LEHNERT BAU Bauträger GmbH
Nur fünf Zentimeter stark ist der Unterbau an der Decke. | © LEHNERT BAU Bauträger GmbH

Die Wärme, die von oben kommt

Gerd Lehnert nennt Deckenheizung und -kühlung – aus guten physikalischen Gründen – ein zukunftsweisendes System.

„Fußbodenheizungen kennt mittlerweile fast jeder", sagt Gerd Lehnert. Der Geschäftsführer der Lehnert Bau Bauträger GmbH erklärt das Prozedere: „Im Fußboden sind Rohre verlegt, in denen sich heißes Wasser befindet." Die dadurch erwärmte Raumluft steige an die Decke.
„Der Nachteil ist: Alles kann nur maximal so warm werden wie die Raumluft." Ein kleiner Blick zurück in den Physikunterricht: Konvektionswärme bedeutet, dass erwärmte Luft an die Umgebung abgegeben und dadurch für die Erwärmung des Raumes gesorgt wird. So ist die Luft allerdings auch immer etwas in Bewegung. Wärmestrahlen dagegen sind elektromagnetische Wellen, die ein Körper an einen anderen Körper abgibt. Daher sind Heizkörper mit hohem Strahlungsanteil in jedem Fall vorzuziehen. Und: Je größer der Strahlungsanteil, desto weniger bewegt sich die Luft und desto
behaglicher ist die Wärme. Gerd Lehnert hat noch einen gut vorstellbaren Vergleich parat: „Man braucht sich nur einmal im Sommer in die pralle Sonne stellen und die Wärme spüren. Geht man dann ein paar Meter weiter in den Schatten, ist es plötzlich kühl." Gerd Lehnert macht eine kurze Pause und fragt: „Warum eigentlich? Die Luft ist doch die gleiche."

Die ideale Maßnahme bei der Sanierung

Die Antwort: Strahlung wird besser wahrgenommen, siehe oben. „Also dreht man das Ganze einfach", erinnert Gerd Lehnert an die Fußbodenheizung, die damit zur Deckenheizung wird. „Die elektromagnetischen Wellen werden transportiert und geben die Wärme an die Umfassungsflächen ab." Damit wären diese Flächen dann wärmer als die Luft. Im Sommer funktioniert dieses Prinzip ähnlich – allerdings
als Kühlung. „Wir bauen nur noch solche Heiz-Kühl-Decken ein", sagt der Geschäftsführer. Es gebe bereits in Stahlbetondecken integrierte
Heizungen. Herkömmlich ist die Anlage – ähnlich wie bei der im Fußboden –: ein System aus Rohren, die mit einem Blech an die Decke geschraubt werden. Darüber kommt eine Reflexionsfolie aus Aluminium, welche die Wärmestrahlung nicht nach oben entweichen lässt, sondern in den Raum zurückschickt. Darunter kommen in den meisten Fällen Gipskartonplatten. „Ein weiterer Vorteil: Die gesamte Decke ist
zumeist die größte unverbaute Fläche im Raum. Da stehen keine Schränke davor, liegen keine Teppiche drauf." Vor allem bei Sanierungen, wo ohnehin die Heizanlage ausgewechselt werden
muss, empfiehlt der Fachmann dies als ideale Maßnahme. Zum Vergleich nimmt er wieder die Fußbodenheizung. „Deren Aufbau ist etwa acht Zentimeter stark. Da passen dann die Türen nicht mehr und auch die Brüstungshöhe für die Fenster stimmt nicht." Werde die Heizung jedoch an der Decke angebracht, werde beides – Türen und Fensterbrüstungen – davon nicht beeinträchtigt. Der Deckenunterbau misst übrigens ganze fünf Zentimeter.