Autor: sz-immo -

Chemische Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung

In bestimmten Fällen bietet sich die Trockenlegung von Mauerwerk durch Injektageverfahren an.

Die Trockenlegung von Mauerwerk kann auch mittels chemischer Verfahren erfolgen. - © Aenne Bauck - Fotolia.com
Die Trockenlegung von Mauerwerk kann auch mittels chemischer Verfahren erfolgen. (© Aenne Bauck - Fotolia.com)

In den letzten Jahren haben sich zunehmend chemische Verfahren zur horizontalen Sperrung von Wänden durchgesetzt. Hier wird ein flüssiges Injektagemittel über Bohrungen in die Wand eingebracht, welches eine großflächige wassersperrende Schicht erzeugen soll.

Sogenannte Injektageverfahren lassen sich auch in schwer zugänglichen Bereichen ausführen und sind zudem kostengünstiger als mechanische Verfahren zur nachträglichen Abdichtung gegen Feuchtigkeit im Mauerwerk.

Wirkung von Injektagemitteln

Die Wirkungsweise von Injektagemitteln ist von der Zusammensetzung der Substanzen an sich abhängig. So gibt es Mittel, die kapillarverengend wirken, Substanzen mit kapillarverstopfender Wirkung sowie Injektagemittel, welche die Hydrophobierung der Kapillarwandungen erreichen.

Injektageverfahren

Während die einzelnen Injektagemittel entsprechend ihrer Wirkungsweise eingeteilt werden, werden die Injektageverfahren nach Art und Weise des Einbringens jener Mittel unterteilt. So werden nachträgliche Abdichtungen zur Trockenlegung mittels druckloser Verfahren, Hochdruckverfahren oder Impulsverfahren hergestellt.

Bei der drucklosen Injektage wird das ausgewählte Injektagemittel einfach über Trichter in das geneigte Bohrloch eingebracht.

Wesentlich effektiver als dieses Verfahren ist jedoch die Hochdruckinjektage. Hier wird das entsprechende Mittel nicht nur in die durchfeuchtete Wand eingebracht, sondern das vorhandene Wasser durch direktes Drücken des Injektagemittels in das Bohrloch zusätzlich herausgepresst. Durch die gleichzeitige Entfeuchtung der Wand kann sich das Injektagemittel effektiver verteilen.

Das Impulsverfahren stellt eine Kombination von druckloser Injektage und Hochdruckverfahren dar. Aufgrund der Reaktionszeiten der einzelnen Mittel werden die Substanzen hier nicht permanent in das Mauerwerk gepresst, sondern lediglich in bestimmten Intervallen. Die Impulsfrequenz richtet sich nach dem Saugvermögen des Mauerwerks.

Nachteile chemischer Trockenlegungsverfahren

Auch wenn Injektageverfahren einfacher durchzuführen sind als Mauertrennverfahren, ist ihre Anwendung nicht immer sinnvoll. Zum einen ist eine hundertprozentige Abdichtung des Mauerwerks durch chemische Substanzen nicht möglich, zum anderen garantieren auch Druck- und Impulsverfahren keine optimale Ausbreitung des Injektagemittels. Die Verteilung ist nämlich nicht nur vom Verfahren, sondern auch von anderen Faktoren abhängig. So spielen insbesondere die Salz- und Feuchtekonzentration sowie das Wandmaterial, aber auch die Wandkonstruktion eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, ob eine nachträgliche Abdichtung durch chemische Verfahren überhaupt möglich ist.

Je älter ein Gebäude ist, desto eher wird es ein inhomogenes Mauerwerk besitzen. Dazu ist die Anwendung chemischer Verfahren bei Natursteinmauerwerk abzulehnen: Natursteinmauerwerk weist eine zu geringe Porösität auf. Bei einer starken Durchfeuchtung hat ein Injektagemittel somit keine Möglichkeit, sich ausreichend auszubreiten.