Sonnig und nicht zu nass

Mit Tulpen wurde früher an der Börse spekuliert – jetzt kann sie jeder im Garten haben.

SONY DSC - © Foto: Thessa Wolf
SONY DSC (© Foto: Thessa Wolf)

Angenommen, man möchte neue Gartenmöbel kaufen – und um zu bezahlen, holt man eine Tüte Tulpenzwiebeln aus der Tasche. Unmöglich? Jetzt schon. Vor 400 Jahren wäre es vielleicht machbar gewesen, nur dass zu dieser Zeit Gartenmöbel nicht so gefragt waren. In Asien schmückten Wildtulpen bereits um das Jahr 1050 die Gärten der Reichen. Im Osmanischen Reich wurden sie sogar als heilige Blumen verehrt. Als die wertvollen Tulpenzwiebeln um 1600 nach Mitteleuropa kamen, begann ein florierender Handel damit. Die Preise schnellten aufgrund der großen Nachfrage rasch in die Höhe, und Mitte des 17. Jahrhunderts wurden sie sogar an der Börse gehandelt: Die Tulpenmanie, auch Tulpenfieber genannt, ging als erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte in die Annalen ein. Warum? Es gab plötzlich einfach zu viele davon.

Investition in Frühlingsfreuden

Auch heutzutage gibt es jede Menge Tulpen. Die etwa 150 Arten aus der Familie der Liliengewächse sind von Nordafrika über Europa bis Zentralasien verbreitet. Keiner würde jetzt noch auf die Idee kommen, sie als Geldanlage zu nutzen – in jedem Fall sind sie eine zuverlässige Investition in blumige Frühlingsfreuden. Wer vergessen hat, die Zwiebeln im Herbst ins Beet oder unter die Wiese zu setzen, kann noch jetzt vorgetriebene Pflanzen nach draußen bringen. Am besten gedeihen sie auf durchlässigen Böden, nicht zu nass und etwas sonnig. Wichtig: Nach der Blüte sollen Stängel und Laubblätter stehen bleiben. So sammelt die Pflanze Kraft für das nächste Frühjahr. Man schneidet lediglich die welke Blüte der Tulpe ab, damit sich keine Samen bilden. Ein Tipp: Wer sich an den welken Blättern stört, pflanzt Stauden daneben. Wenn diese grünen, verdecken sie ihre schon nicht mehr attraktiven Nachbarn. Was man kaum vermutet: Alle Pflanzenteile der Tulpe sind giftig. Zwar werden die Zwiebeln von Erwachsenen kaum mit gewöhnlichen Speisezwiebeln verwechselt. Aber wer kleine Kinder hat – die Neugier muss allerdings schon ausgesprochen groß sein, bevor sie in eine Zwiebel beißen würden – oder Haustiere, sollte darauf achten und das Pflanzgut nicht herumliegen lassen. (sz-immo)