Datensicherheitsexperte Jan Bindig klärt auf - Damit der Hacker nicht über die Heizung kommt
Wie Sie Ihre Daten im Smart Home-Netzwerk sichern
Von Jan Bindig
Vom Bett aus die Kaffeemaschine starten, im Meeting den Kühlschrank checken, auf dem Weg nach Hause den Ofen für die Tiefkühlpizza vorheizen – Smart Home macht das Leben einfacher und komfortabler. Kein Wunder, dass Smart Home- Lösungen immer beliebter werden: Nach Prognosen von Branchenexperten wird sich die Zahl der weltweit vernetzten Hausgeräte in diesem Jahr um 30 Prozent auf 8,4 Milliarden erhöhen. Auch in der Praxis von Datenrettern zeigt sich, dass dieser Komfort auf Kosten der Sicherheit gehen kann – denn Smart-Home-Systeme sind anfällig für Hackerangriffe und damit ein Risiko für Datenverluste.
Laut der Smart Home Studie 2018 der Unternehmensberatung Deloitte sind Sicherheitsbedenken einer der Hauptgründe dafür, sich gegen Smart Home Lösungen zu entscheiden. Während die meisten Befragten Telekommunikationsunternehmen und Herstellen von Consumer Electronics am ehesten einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Smart-Home-Daten zutrauen, misstrauen 97 Prozent den smarten Angeboten von Google, Amazon & Co. Das ist erstaunlich, denn die intelligente Heimvernetzung von Google zählt zu den meistgenutzten Smart-Home-Lösungen.
Je mehr Vernetzung, desto mehr Angriffsfläche
Das Misstrauen ist nicht ganz unberechtigt, denn nach einer Untersuchung der Sicherheitsspezialisten von Kaspersky weist nahezu jedes vernetzte Gerät Schwachstellen auf, die es Angreifern ermöglichen, in Heimnetzwerke einzudringen, an private Daten zu gelangen oder Schadsoftware einzuschleusen. Wer davon ausgeht, dass beim Kauf einer Smart Home-Lösung maximale Datensicherheit ab Werk inklusive ist, liegt falsch. Für die Sicherheit seiner Daten ist jeder selbst verantwortlich. Mit ein paar einfach umzusetzenden Maßnahmen lässt sich aber jedes Smart Home-Network auf ein gutes Sicherheitsniveau bringen:
Augen auf bei der Anbieterwahl
Checken Sie im Vorfeld, ob es beim Smart Home-Anbieter Ihrer Wahl in der Vergangenheit zu sicherheitsrelevanten Problemen gekommen ist. Wenn es bereits Hacker-Angriffe oder andere Daten-Pannen gab: Hände weg! Fragen Sie nach, ob die Software vom Anbieter regelmäßig aktualisiert wird. Falls nicht, überdenken Sie Ihre Entscheidung. Bei fehlenden Updates haben Cyberkriminelle besonders leichtes Spiel. Überlegen Sie sich gut, welche Funktionen Sie wirklich brauchen. Denn jedes zusätzliche vernetzte Gerät ist ein Einfallstor mehr für Hacker. Weniger Komfort kann hier ein deutliches Plus an Sicherheit bedeuten. Auch wenn Juristen-Deutsch nicht immer leicht zu verstehen ist, machen Sie sich die Mühe und lesen Sie die Datenschutzerklärung sehr aufmerksam. Es sollte klar dokumentiert sein, welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden, wo sie gespeichert werden und wie sich wieder löschen lassen.