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Massivhaus | © Foto: Teteline – Fotolia.com

Massive Wände – stabile Werte

Massivhäuser sind nach wie vor beliebt. Die Wahl der Steine richtet sich
vor allem nach dem Standort und dem persönlichen Geschmack.

Ein Massivhaus – das ist ein Gebäude, welches ganz klassisch Stein auf Stein gebaut wird. Klar: Der klassische Stein, also „ein kompaktes Objekt aus einem Mineral oder Gestein mit bestimmten physikalischen Stoffeigenschaften", wie es im Lexikon heißt, spielt beim Bauen so gut wie keine Rolle. Stattdessen geben Mixturen den Ton an, etwa Ziegel, Kalksandstein oder Beton. Egal, für welches Material man sich entscheidet, alle garantieren eines: Werthaltigkeit. Die Gebäude trotzen der Witterung, extremer Kälte wie auch großer Hitze. Sie verursachen keine die Raumluft belastenden Emissionen, und dank der statischen Tragreserven von Mauerwerkswänden ist eine spätere altersgerechte Grundrissgestaltung möglich. Meist wird das Massivhaus schlüsselfertig von einem Unternehmen errichtet. Es können jedoch auch alle separat Gewerke, also beispielweise der Fliesenleger, der Dachdecker oder der Maurer einzeln beauftragt werden. Die individuellste Variante ist ein vom Architekten nach eigenen Wünschen geplantes Objekt.

Poroton-Stein

Wer Poroton sagt, meint den Ziegel. Denn der Klassiker aller Baustoffe ist kein rötliches, krümeliges Etwas mehr, sondern ein millimetergenau geschliffener Planstein. Das große Plus ist die jahrtausendealte Tradition: Für Ziegel gibt es die meisten „Referenzobjekte", oftmals sind es historische Bauwerke. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Auch im 21. Jahrhundert wird fast ein Drittel aller neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser in Deutschland mit Ziegeln gebaut. Das liegt sicher auch daran, dass Ziegel über sehr gute bauphysikalische Eigenschaften verfügen – hohe Wärmedämmfähigkeit wie auch Brandschutz- und Feuchteverhalten. Zudem sind sie extrem widerstandsfähig und bieten einen sehr guten Schutz vor Elektrosmog. Es gibt verschiedene Typen von Poroton- Steinen, die sich meist in ihrer Größe unterscheiden.

Kalksandstein

„Akustische Geborgenheit" nennt der Bundesverband Kalksandsteinindustrie das Hauptargument für das weiße Baumaterial. Der Grund: Kalksandsteine verzeichnen beim Schall- und Brandschutz hervorragende Werte. Sie erfordern allerdings eine zusätzliche Dämmung – Bauunternehmen planen deshalb von vornherein meist ein Wärmedämmverbundsystem ein. Der Kalksandstein wird hergestellt aus Kalk, Wasser und Sand, quasi nach dem „Reinheitsgebot" ohne weitere Zusätze. Im Werk wird das Gemisch aus den drei Rohstoffen dann gepresst, geformt und unter Dampfdruck gehärtet. Die relativ geringe Temperatur von rund 200 Grad und die kurze Härtezeit halten den Energieverbrauch bei der Produktion gering. Nach dem Härten und Abkühlen sind die Kalksandsteine direkt gebrauchsfertig und müssen nicht extra vorgelagert werden.

Porenbeton

Porenbeton ist – wie der Name schon sagt – ein Material mit ganz vielen Poren. Zu 80 Prozent besteht der „Stein" aus Luft. Wegen der Lufteinschlüsse ist das Material leicht und hält warm. Porenbetonsteine haben sogar eine noch bessere Wärmedämmung als Ziegel und brauchen keine zusätzliche Wärmedämmung, was in der Fachsprache monolithische Bauweise genannt wird. Massivhäuser aus Porenbeton erfüllen mit einer 36,5 Zentimeter dicken Außenwand, ohne zusätzliche Dämmstoffe, die hohen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV). Die Bezeichnung „Beton" allerdings ist irreführend: Es handelt sich in keiner Weise um Beton im Sinne der Begriffsdefinition. Die verbleibenden 20 Prozent setzen sich aus Quarzsand, Branntkalk und Wasser zusammen. Eine geringe Menge Aluminiumpulver wird als Treibmittel verwendet.

Leichtbeton

Leichtbetonsteine werden aus leichtem, mit Zement gebundenem Bims, Blähton oder Blähglas hergestellt. Solche Steine besitzen im Gegensatz zu anderen massiven Baustoffen die geringste Wasseraufnahmefähigkeit. Als natürliche „Klimaanlage" schließen sie daher Feuchteschäden, sei es wetterbedingt oder während der Bauphase, praktisch aus. Der Ton wird fein gemahlen, zu kleinen Kügelchen granuliert und auf 1200 Grad Celsius erhitzt. Die Kügelchen blähen sich bei dieser Temperatur auf, sodass feinporige, druckfeste Tonperlen mit luftdurchsetztem Kern entstehen. In Verbindung mitZement hat der Baustoff ein sehr gutes Diffusionsverhalten und sorgt in Kombination mit dem schützenden Mantel für optimale Wärmedämmfähigkeit sowie enorme Frost- und Hitzeresistenz. (HK)