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Haus Kubus mit Holzelementen am Abend | © KB3 - stock.adobe.com

Das sind die Bautrends 2022/2023

Zehn Trends fürs Einfamilienhaus, über die es sich nachzudenken lohnt.

Moden gibt es auch beim Bauen, das meiste aber ändert sich nicht so schnell. Fest steht erstens: Die Deutschen zieht es trotz steigender Preise für Grundstücke, Baustoffe und Baudienstleistungen weiter ins Eigenheim. Zweitens: Etwa vier von fünf Einfamilienhäusern in Deutschland werden in Massivbauweise errichtet. Weil die Bauweise große Flexibilität aufweist, weil die Häuser einen guten Wiederverkaufswert haben, und weil die Solidität des „Stein auf Stein“ einfach ein gutes Gefühl gibt. Drittens: Ein Haus ist ein Haus, und was dazu gehört, hat sich grundsätzlich in den letzten Jahren nicht so stark verändert. Grundsätzlich – denn im Detail gibt es sehr wohl Trends und Tendenzen, mit denen sich zukünftige Bauherren auseinandersetzen sollten.

Worüber sollte man sich jetzt informieren? Eine Zusammenfassung:

  1. Immer mehr Bauherren legen Wert auf „Nachhaltigkeit“ bei Baumaterial und Bauausführung. Das bedeutet: Umwelt- und Klimaschutz werden immer öfter berücksichtigt. Das Ziel ist es, den Energie- und Ressourcenverbrauch schon beim Bauen so weit wie möglich zu reduzieren. Das betrifft auch den Transport des Materials, die Anfahrtswege für die Arbeitskräfte. Auch bei Sanierungen von Bestandsbauten bieten sich Möglichkeiten, positive Umwelt-Effekte zu erzielen.
  2. Bei Neubauten von Einfamilienhäusern spielen Heizungen, die ausschließlich mit Öl oder Gas betrieben werden, eine immer kleinere Rolle – aus ökologischen wie aus ökonomischen Gründen. Dafür wird die Wärmepumpe wird immer populärer: Etwa die Hälfte der deutschen Bauherren entschied sich in der näheren Vergangenheit für diese Lösung. Wer auf alles vorbereitet sein will, kann mehrere Energieträger miteinander zu kombinieren. Hierfür gibt es sehr viele Optionen, eingehende Beratung ist unbedingt angebracht.
  3. Schon bei der Planung des Hauses ganzheitlich denken, und das Haus entsprechend „technisieren“. Umweltschutz und Energie (und damit bares Geld) sparen hat nicht nur mit Heizen und Dämmen zu tun. Dazu können auch Smart-Home-Lösungen für Beschattung oder Beleuchtung beitragen. Die aufeinander abgestimmte Steuerung von Haus- sowie Sicherheitstechnik und die Option auf Zugriff auf alle Gerätschaften auch aus der Ferne bietet viele praktische Vorteile.
  4. Immer mehr Häuser werden von Beginn an darauf vorbereitet, Energie selbst zu erzeugen. Eine Photovoltaik-Anlage ist eine Investition, die sich nach einigen Jahren amortisiert hat. Ab dann wird Geld verdient, indem es gespart wird. Da es finanziell nicht mehr lohnend ist, selbst erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen, sollte man sein Haus vor vornherein mit einem Energiespeicher ausstatten, der den Bewohner den Solarstrom auch dann zur Verfügung stellt, wenn die Sonne nicht scheint.
  5. Schon beim Planen ein paar Jahrzehnte in die Zukunft denken und das Haus ab Stunde null barrierefrei – oder zumindest mit so wenig wie möglich Barrieren – gestalten. Spätere Umbauten sind kostenintensiv und im schlimmsten Fall nur Kompromisse. Der kluge Bauherr denkt bereits früh an Rampen, Raum für spätere Treppenlifte oder sogar für den nachträglich installierten Mini-Aufzug. PS: Breitere Türrahmen sind auch ästhetisch ein Gewinn, und über schwellenlose Fußböden im gesamten Wohnbereich freuen sich Kinder genauso wie Saugroboter.
  6. Das Erscheinungsbild der Häuser verändert sich. Die Dachneigung nimmt immer mehr ab, wodurch in den Obergeschossen mehr Raum entsteht. Weniger bis gar kein Dachüberstand gibt dem Einfamilienhaus von heute ein modernes, minimalistisches Erscheinungsbild. Mehr Glasfläche in den Fassaden macht alles offener, und Fenster dürfen jetzt auch im Obergeschoss bodentief sein.
  7. Höhere Kosten für Grundstück und Haus lassen sich teilweise ausgleichen, indem man sein Leben von vornherein auf kleinerem Raum plant. Daraus entsteht kein Nachteil, wenn man sein Zuhause intelligent entwirft. Der aktuelle Trend zu Maßmöbeln, Einbauschränken und bestmöglicher Ausnutzung jeglichen Stauraums weist in diese Richtung. Das Tiny House bleibt trotzdem eine Randerscheinung.
  8. Weniger ist für viele Bauherren auch bei den Geschossen mehr. Das „Wohnen auf einer Ebene“ rückt in den Fokus, der Bungalow erlebt ein Revival. Dass in diesem Haustyp fast alle Räume direkten Zugang zum Außenbereich bieten, schafft ein sehr „offenes“ Wohngefühl, was bei modernen Bungalowtypen durch große Fensterflächen und transparente Türen noch verstärkt wird. Die Wohnräume verschmelzen zu einer Einheit, und das Haus gleichzeitig mit seiner Umgebung.
  9. Das Wohnumfeld wird immer mehr in die umgebende Natur eingebunden, was sich beispielsweise in dichterer Bepflanzung von Flächen in unmittelbarer Nähe des Haus zeigt. Die Begrünung von Dachflächen integriert das Haus optisch stärker in die umgebende Natur, gleichzeitig wird so die Versiegelung des Bodens durch die Immobilie zumindest teilweise ausgeglichen.
  10. Die Welt wird immer digitaler, für viele Berufe spielt der Arbeitsort nur noch eine untergeordnete Rolle. Corona hat den Trend zum Arbeiten von Zuhause nur noch verstärkt. Ein Zimmer, das im Fall der Fälle zum Homeoffice werden kann, sollte deshalb immer mit eingeplant werden. (BW)