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Autor: Von Thessa Wolf -

Der Diabas der Augustusbrücke

Sanierung der künftigen Flaniermeile über der Elbe beginnt

Die Augustusbrücke soll zur Flaniermeile werden. Das hatte der Stadtrat einst beschlossen – eine Brücke, die sich Fußgänger zwar mit Radfahrern und der Straßenbahn teilen müssen, die aber selbst Dresdner Sehenswürdigkeit werden könnte. Wer dabei Parallelen zur Karlsbrücke in Prag zieht, liegt nicht ganz verkehrt – muss aber seine Fantasie noch knapp drei Jahre auf Sparflamme lassen. „Bis Ende 2018 wollen wir mit der Sanierung der Augustusbrücke fertig sein", sagt Reinhard Koettnitz, Leiter des Dresdner Straßen- und Tiefbauamtes. Begonnen werden soll im Januar 2017. „Drei Tage lang wird die Schifffahrt eingestellt, die Straßenbahn kann mindestens ein Jahr nicht fahren", erklärt er die Einschränkungen während der Bauzeit. Radler und Fußgänger dagegen haben die ganze Zeit freie Bahn. Die Sanierung wird, ähnlich wie bei der Albertbrücke, dem Bauwerk auf den Grund gehen. „Wir müssen an die Pfeiler ran", so Reinhard Koettnitz. „Der Stampfbeton von 1910 muss raus." Die Fahrbahn wird komplett neu aufgebaut, das Straßenpflaster gesägt und wieder eingesetzt. Ein Probestück mit diesem sogenannten Diabas – glatt gesägtem Grünstein – gibt es bereits. Etwa 24 Millionen Euro wird das Ganze kosten, allerdings inklusive der Arbeiten, mit denen die Schäden des 2013er- Hochwassers beseitigt werden und für die es Geld aus dem Fördertopf gibt – und zwar ganze 17 Millionen Euro. Außerdem in dem Gesamtpaket enthalten sind die Gelder, welche die Dresdner Verkehrsbetriebe für die Errichtung ihrer Anlagen beisteuern.

Treppe, Stützmauer, Pegelhaus

Es ist noch nicht allzu viel zu sehen, aber: Seit Anfang April wird am Pegelhaus und der daran anschließenden Stützwand auf der Altstädter Seite an der Augustusbrücke gebaut. Beides sind Maßnahmen zur Hochwasserschadensbeseitigung. Am Pegelhaus brechen die Arbeiter die Gebäudedecke des Obergeschosses ab und errichten sie neu. Sie reinigen die Natursteinoberflächen der Wände auf der Außenseite, ergänzen Fehlstellen und stellen ein einheitliches Fugenbild her. „Derzeit wachsen an manchen Stellen kleine Birken", sagt der Amtsleiter. Im Inneren werden Wände wie auch die sanitären Einrichtungen erneuert. Die Stützwand wird freigelegt, mit einer Betonschale versehen und instand gesetzt. Bereits seit dem vergangenen Jahr werden Stützwand und Freitreppe am Narrenhäusel erneuert. Vorgesehen war, dass die Treppe zum Stadtfest fertig ist – zum Stadtfest 2015. „Wir haben der Baufirma gekündigt", erklärt Reinhard Koettnitz die Konsequenz aus Bauverzug und Leistungsmängeln. Nun baut eine andere Firma weiter – und will im Juni dieses Jahres fertig sein. Übrigens: Wenn die Augustusbrücke fertig ist, geht es mit der nächsten weiter. „In den Jahren 2019 und 2020 steht die Carolabrücke an." Möglicherweise muss die neue Flanierbrücke dann zeitweise doch umgeleitete PKWs aufnehmen. Thessa Wolf

so sieht der glattgesägte Straßenbelag aus. Weil die Brüstung 50 cm breit ist, darf die Höhe mit 105 cm unter den eigentlich geforderten Werten bleiben. Die Begründung: Es besteht keine Gefahr, dass jemand "darüber kippt". Im Pegelhaus werden vor allem die Schäden des Hochwassers beseitigt. - © Thessa Wolf
so sieht der glattgesägte Straßenbelag aus. Weil die Brüstung 50 cm breit ist, darf die Höhe mit 105 cm unter den eigentlich geforderten Werten bleiben. Die Begründung: Es besteht keine Gefahr, dass jemand "darüber kippt". Im Pegelhaus werden vor allem die Schäden des Hochwassers beseitigt. (© Thessa Wolf)

Geschichte

Die Augustusbrücke zählt zu den ältesten Elbebrücken in Sachsen. Das erste Brückenbauwerk an gleicher Stelle ist in der Meißner Landchronik für das Jahr 1070 belegt. Die von Matthäus Daniel Pöppelmann in den Jahren 1727 bis 1731 errichtete 402 Meter lange Brücke mit 17 Bögen wurde im Laufe der Jahre den Anforderungen aus Schiffsverkehr und Straßenverkehr nicht mehr gerecht. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Brücke abgerissen. Es entstand zwischen den Jahren 1907 und 1910 eine Bogenbrücke mit neun Bögen, die über der Elbe deutlich weiter gespannt sind. Im Jahre 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden der sechste Pfeiler und die angrenzenden Bögen durch deutsche Truppen gesprengt, von 1947 bis 1949 dann wiederaufgebaut. Die Augustusbrücke prägt bis heute die historische Stadtsilhouette. Deshalb wird sie als Kulturdenkmal im Sinne des Sächsischen Denkmalschutzes geführt.