Wer im Süden des Freistaats Bayern Wohneigentum erwerben möchte, muss tief in die Tasche greifen.  - © AdobeStock/Ars Ulrikusch
Wer im Süden des Freistaats Bayern Wohneigentum erwerben möchte, muss tief in die Tasche greifen.  | © AdobeStock/Ars Ulrikusch

Knapp 1,5 Mio. für ein Durchschnittshaus

Berge, Seen und Wälder: Oberbayern zählt zu den landschaftlich schönsten Regionen Deutschlands. Wer sich dort den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen: Die neun teuersten Stadt- und Landkreise Deutschlands liegen alle in Oberbayern. Das zeigt eine aktuelle immowelt-Analyse der Angebotspreise von Einfamilienhäusern in 392 deutschen Stadt- und Landkreisen.

Am teuersten ist es derzeit im Landkreis Miesbach, wo Immobilienkäufer im Median 1,45 Millionen Euro für ein Haus bezahlen müssen ("im Median" bedeutet, dass die Hälfte der Preise über diesem Wert liegt, während die andere Hälfte darunterliegt). Die Region rund um den Tegernsee ist eine der exklusivsten Wohngegenden des Landes und sogar noch teurer als die Stadt München (1,35 Mio. Euro).

Münchner S-Bahn-Netz sorgt für hohe Preise

Es sind vor allem die Gebiete südlich der bayerischen Landeshauptstadt, in denen Käufer eines Eigenheims mit mittleren Preisen von über einer Million kalkulieren müssen: Dazu zählen die Landkreise Starnberg (1,35 Mio. Euro), München (1,30 Mio. Euro), Garmisch-Partenkirchen (1,19 Mio. Euro) und Bad Tölz-Wolfratshausen 1,01 Mio. Euro).

Nördlich von München sinkt das Preisniveau zwar, nichtsdestotrotz gehören auch die dortigen Kreise zu den teuersten des Landes. Mit nahezu einer Million Euro im Median müssen Immobilienkäufer in den Landkreisen Ebersberg (999.000 Euro), Fürstenfeldbruck (995.000 Euro) und Freising (920.000 Euro) rechnen. Die hohen Preise für Häuser werden also vor allem im Radius des Münchner S-Bahn-Netzes erreicht.

Im anderen südlichen Bundesland Baden-Württemberg müssen Interessenten ebenfalls mit hohen Preisen rechnen: Dort stechen aber vor allem die Städte als Hotspots heraus: Stuttgart (879.000 Euro), Heidelberg (869.000 Euro) und Lindau (859.000 Euro).

Frankfurter Umland fast so teuer wie die Stadt

Auf einem ähnlichen Preisniveau ist die Region rund um Frankfurt am Main. Mit einem mittleren Preis von 840.000 Euro zählt bereits die Bankenmetropole zu den teuersten Städten in Deutschland. Der angrenzende Main-Taunus-Kreis ist mit 899.000 Euro sogar noch teurer und die einzige Region in den Top 10, die nicht in Bayern liegt.

Etwas preiswerter als im Frankfurter Stadtgebiet ist es im Mittel dann im Hochtaunuskreis (732.000 Euro) und im Landkreis Groß-Gerau (620.000 Euro). Dort gibt es noch ländlich geprägte Dörfer. Zudem ist die Bausubstanz der Häuser nicht selten veraltet, sodass Immobilienkäufer häufig noch Sanierungs- und Renovierungskosten einkalkulieren müssen. Dennoch sorgt auch hier die Nähe zum Finanzzentrum Frankfurt bereits für hohe Hauspreise.

Der Trend, dass Immobilien im Speckgürtel von Großstädten mittlerweile gleich viel oder sogar mehr kosten wie im Stadtgebiet, dürfte sich durch die Corona-Pandemie in Zukunft noch verstärken: Eine gemeinsame Analyse von ifo Institut und immowelt zeigt, dass Einschränkungen und Lockdown bei vielen Großstädtern den Wunsch genährt haben, in naher Zukunft aus der Stadt wegziehen. Vororte und kleinere Großstädte sind besonders gefragt. Die gestiegene Nachfrage dürfte dort für ein weiter hohes Preisniveau sorgen.

Berlin ist wegen seines angespannten Wohnungsmarktes viel in den Schlagzeilen. Die Hauptstadt sortiert sich bei Einfamilienhäusern preislich im oberen Mittelfeld ein: Für im Mittel 670.000 Euro werden Objekte derzeit angeboten. Durch seine große Ausdehnung ist in Berlin das Angebot an Einfamilienhäusern noch größer als in anderen Metropolen. Am Stadtrand finden Interessenten oftmals daher noch günstigere Objekte.

Im angrenzenden Potsdam müssen Käufer bereits mit 812.000 Euro kalkulieren. Die Hauptstadt Brandenburgs ist beliebt: Inmitten von Seen und Wäldern bietet sie einen hohen Freizeitwert und ist obendrein gut an Berlin angebunden, sodass auch Pendler dort wohnen können.

Günstigste Häuser in Ostdeutschland

Aber nicht in allen Regionen in Deutschland müssen Interessenten für ein Einfamilienhaus mit hohen sechsstelligen Kaufpreisen rechnen. In ländlichen Regionen in Ostdeutschland liegen die Angebotspreise teilweise bei weniger als 100.000 Euro: Im thüringischen Landkreis Hildburghausen werden Einfamilienhäuser im Mittel für 98.000 Euro angeboten, im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt für 85.000 Euro.

Mit jeweils 75.000 Euro finden sich die niedrigsten Preise der Untersuchung im Kyffhäuserkreis und im Landkreis Sonneberg - beide in Thüringen. In dieser Preisklasse sind Häuser aber oft in renovierungsbedürftigem Zustand. Käufer müssen also häufig mit weiteren Kosten für umfassende Sanierungen rechnen. (ots)