ETW-Preise bis zu 17 Prozent unter Allzeithoch
Eine Kaufpreis-Analyse für Bestands-Eigentumswohnungen in Großstädten zeigt sehr unterschiedliche Rückgänge. Gute Nachrichten für Käufer gibt es besonders in Hannover und Dresden.
Die Preise für Immobilien sind in Deutschland aktuell deutlich niedriger als in der ersten Hälfte des Jahres 2022. Potenzielle Käufer können jetzt noch sparen, bevor die Kaufpreise wieder steigen – was kurzfristige Trends durchaus andeuten. Das zeigt eine Analyse des Immobilienportals immowelt.de, bei der die aktuellen Immobilienpreise für ausgewählte deutsche Großstädte mit den jeweiligen Allzeithochs verglichen wurden. Wohneigentum ist demnach seit Anfang beziehungsweise Mitte des vergangenen Jahres in allen untersuchten Städten erschwinglicher geworden. In der Spitze beträgt der Rückgang 16,9 Prozent. Die Kosten für eine 75-Quadratmeterwohnung sind seit dem letzten Jahr in manchen Städten um mehrere 10.000 Euro gesunken.
„Nach einer langanhaltenden Phase steigender Immobilienpreise in deutschen Großstädten sind die Preise seit Anfang 2022 spürbar gesunken. Allerdings zeigen die Preiskurven zuletzt wieder leicht nach oben. Für Käufer könnte daher jetzt der optimale Zeitpunkt für den Erwerb einer Immobilie gekommen sein“, sagt immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Die momentan verhaltene Nachfrage kommt den Immobilienkäufern ebenfalls zugute, da im Gegensatz zu früheren Zeiten Spielraum für Preisverhandlungen besteht.“ Jedoch müssen Immobilienkäufer mit wenig Eigenkapital trotz der sinkenden Immobilienpreise mit höheren monatlichen Annuitätskosten rechnen als in der Niedrigzinsphase, die Anfang 2022 abrupt endete.
Immobilienkäufer sparen in Metropolen
München ist weiterhin die teuerste Stadt in Deutschland. Dennoch können Käufer in der bayrischen Landeshauptstadt im Vergleich zu früher viel Geld sparen. Für eine 75-Quadratmeterwohnung liegt der durchschnittliche Preis bei 638.000 Euro. Im Vergleich zum Allzeithoch im April 2022 sparen Käufer dort 77.000 Euro (-10,8 Prozent). Auch in Hamburg zahlen Interessenten nun deutlich weniger. Die Preise für Immobilien in der Hansestadt, sind im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gesunken ist. Der Preis für eine 75-Quadratmeterwohnung beträgt 469.000 Euro, im Jahr 2022 waren es noch 36.000 Euro mehr. Frankfurt am Main und Köln verzeichnen ebenfalls einen hohen Preisrückgang. In der Bankenmetropole als auch in Köln sind die Immobilienpreise um 9,0 Prozent sowie 9,7 Prozent gesunken, was potenziellen Käufern einer Vergleichswohnung Einsparungen von über 43.000 Euro bzw. rund 40.000 Euro ermöglicht.
Hannover mit größten Sparmöglichkeiten
Die prozentual höchsten Einsparmöglichkeiten bietet Hannover. Mit einem Preisrückgang von 16,9 Prozent führt die niedersächsische Landeshauptstadt die Analyse an. Konkret bedeutet dies eine Reduzierung von 307.000 Euro auf 255.000 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung. Dadurch sparen Käufer im Vergleich zum Höchstwert im März vergangenen Jahres 52.000 Euro.
Einen prozentual hohen Preisverfall zeigen ebenfalls Bremen (-11,6 Prozent), Stuttgart (-11,1 Prozent) und Düsseldorf (-9,6 Prozent) auf. Die höchste Summe, die Käufer einer Standardwohnung innerhalb dieser drei Städte sparen können, betrifft Stuttgart. Die Preise sind aktuell 48.000 Euro niedriger als im März 2022.
Preise in Bundeshauptstadt stagnieren
Ein konträres Bild zeigt sich in Berlin. Der Preisunterschied zwischen aktuellen Preisen und Höchststand ist in der Hauptstadt mit 3,3 Prozent der niedrigste aller untersuchten Städte. Grund für den geringen Rückgang sind die für eine Hauptstadt vergleichsweise niedrigen Immobilienpreise, die Berlin insbesondere für ausländische Investoren nach wie vor interessant machen. Die Kosten für eine 75-Quadratmeter-Wohnung sind seit dem Allzeithoch im Juli 2022 um 13.000 Euro gesunken. Potenzielle Käufer müssen nun 384.000 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung aufbringen.
Starker Preisrückgang in Dresden
Die nach Berlin größten Städte im Osten der Republik zeigen der immowelt-Analyse zufolge recht unterschiedliche Entwicklungen. Dresden weist den nach Hannover größten prozentualen Preisrückgang auf: Sachsens Landeshauptstadt wartet beim Kauf einer vergleichbaren Wohnung mit einem Minus von 13,0 Prozent auf. Mit 192.000 Euro ist dort das Preisniveau für Bestandswohnungen aus den 90er-Jahren aber um einiges niedriger als in Hannover (255.000 Euro). Ein sehr geringer Rückgang der Preise für 75-Quadratmeter-Wohnungen aus dieser Zeit lässt sich hingegen in Leipzig beobachten. Hier ist der durchschnittliche Kaufpreis um nur 4,2 Prozent gesunken – von 196.000 Euro im März 2022 auf aktuell 188.000 Euro. Das ist der zweitniedrigste prozentuale Rückgang nach dem in Berlin. (ots)
Berechnungsgrundlage: Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 14 ausgewählten Großstädten. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Entwicklung der Preise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zu den Höchstwerten im Jahr 2022 im Vergleich zum 01.08.2023 wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.