Autor: sz-immo -

Barrierefrei bauen - unsere Checkliste

Für Rollstuhlfahrer lohnt sich der Bau des eigenen Hauses, doch auch für
jeden heute noch agilen Menschen ist das Thema bei Neubau seines Hauses ein Thema

Barrierefreies Bauen erleichert den Alltag. - © Jenny Sturm - fotolia.de
Barrierefreies Bauen erleichert den Alltag. (© Jenny Sturm - fotolia.de)

Denn jeder wird mal älter und auch das Thema Pflege der eigenen Eltern wäre im Falle des Falles so kein größerer Kraftakt mehr, wenn man schon einmal auf die entsprechende Wohnbasis zurückgreifen kann. Im städtischen Alltag präsentieren sich für Gehbehinderte schon genug Schwierigkeiten, da hilft es ungemein, zuhause einen Rückzugsort ohne ständige Hürden zu haben. Beim Eigenheimbau kann von Anfang an alles barrierefrei gestaltet werden, während beim Hauskauf viele teure Umbauten anstehen, die dann letztendlich doch in einer suboptimalen Architektur und Ausstattung resultieren. Wichtig ist im Vorfeld, dass man den Architekten bzw. die beauftragte Baufirma genau begleitet und alle Details vorgibt. Denn manche Schwierigkeiten, die für Rollstuhlfahrer offensichtlich sind, fallen gehenden Menschen nicht gleich auf. Dass Treppen schlecht sind, ist jedem klar, aber dass auch breitere Türen gefragt sind, vergessen manche leicht. Daher hier eine Checkliste, der alle wichtigen Elemente für barrierefreies Wohnen auflistet.

Boden

Der Boden muss ebenerdig sein. Das bedeutet keinerlei Stufen, weder zur Eingangstür, noch zwischen Zimmern, noch zur Terrasse oder Garage. Außerdem ist ein unempfindliches Material für den Boden zu wählen, denn trotz Reinigungsmatten und anderer Maßnahmen bringt man doch immer ein wenig Straßenschmutz in die Wohnung - besonders bei Schnee oder Regen. Teppichboden ist allein schon deswegen, aber auch wegen des erhöhten Widerstands beim Rollen ein No-Go. Ideal sind Fliesen oder PVC. Laminat und Parkett lassen sich war auch leicht reinigen, sie sind aber empfindlich gegenüber Wasser. Wäscht man dann bspw. Schneewasser nicht gleich weg, kann der Boden Schaden nehmen. Auch wer einen Zweitrollstuhl für die Wohnung hat, sollte diese Punkte beachten, denn es kann immer mal sein, dass ein Rollstuhl in der Reparatur ist und man zeitweise doch denselben Rollstuhl für Wohnung und draußen benutzen muss.

Stockwerke

Im Idealfall baut man natürlich einen Bungalow. Dadurch erhöhen sich allerdings massiv die Kosten, denn dann muss man natürlich viel mehr Baugrundstück kaufen als das bei einem zweistöckigen Haus der Fall wäre. Wer viel Platz für sich und seine Familie braucht, kann alternativ ein zweistöckiges Haus mit Treppenlift oder Aufzug planen. Die Preise für diese Systeme sind mittlerweile so niedrig, dass ein zweistöckiges Haus meist immer noch viel günstiger als ein Bungalow gleicher Quadratmeterzahl ist.

Türen

Die Türen müssen eine Breite von mindestens 90, besser 100 cm haben. Der Türgriff wird in einer Höhe von 85 cm angebracht. Vor allen Flügeltüren muss eine Rangierfläche von 150 x 150 cm frei sein und die Tür muss in den größeren Raum öffnen. Die Eingangstür und eventuelle Brandschutztüren müssen kraftbetätigt, also per Antrieb durch (meist Elektromotor) zu öffnen sein. Im Innenbereich sollten, wo möglich, Schiebetüren eingebaut werden. Die Reinigungsmatte im Eingangsbereich sollte in den Bodenbelag versenkt werden, so dass keine Schwelle entsteht. Außerdem ist ein bewegungsaktiviertes Licht vor der Außentür sinnvoll.

Garage

Die Garage muss mindestens 5 m lang und 3 m breit sein. Das Garagentor muss elektrisch zu öffnen sein, am besten kombiniert mit dem Garagenlicht. Mehr Infos zu solchen Systemen gibt es unter anderem auf mylifes.de/elektrischer-torantrieb/.

Fenster

Auch bei Fenstern und Rollläden muss ein kraftbetätigtes System verwendet werden.

Bad

Das Bad ist die größte Herausforderung beim barrierefreien Bauen. Wie in allen anderen Räumen auch muss es mindestens eine Rangierfläche von 150 x 150 cm geben. Auch die Dusche muss mindestens 150 x 150 cm groß sein. Sie muss auf dem gleichen Niveau wie der Badboden sein und einen Duschsitz in Rollstuhlhöhe (etwa 50 cm) sowie Haltegriffe neben dem Duschsitz beinhalten. Die Toilette soll ebenfalls eine Höhe von ca. 50 cm haben und eine Tiefe von 70 cm, damit man bequem seitlich von Rollstuhl auf Toilette umsteigen kann. Natürlich sind auch hier Haltegriffe erforderlich. Unter dem Waschbecken muss genügend Platz für den Rollstuhl sein, das erreicht man durch eine Waschbeckenhöhe von etwa 70 cm. Der Spiegel wird am besten kippbar gestaltet, sodass man sich auch vom Rollstuhl aus im Spiegel sieht. Mehr Abmessungen zum Bad gibt es beispielsweise hier.