Autor: Thessa Wolf -

Im Dreiklang von Fluss, Schloss und Altstadt

Vor etwa zwei Jahren holte sich Pirna den Sandstein ins Werbe-Bild. Die Stadt war fortan nicht mehr nur die "Stadt zur Sächsischen Schweiz", sondern vor allem "Sandstein voller Leben". Mit dem neuen Slogan besann man auf den geschichtsträchtigen Baustoff, die Bewahrung - und sogar Ausstellung - des historischen "Erbgutes" wie auch auf neue Besonderheiten.

Mit seinen Veduten - fotogenau gemalten Stadtansichten - hat Canaletto im 18. Jahrhundert ein Stadtmarketing betrieben, welches bis heute wirkt. Eigentlich könnte man sich darauf ausruhen.

Christian Flörke, Geschäftsführer der Pirnaer Stadtentwicklungsgesellschaft, erzählt, wie sich Pirna vermarktet. - © Thessa Wolf
Christian Flörke, Geschäftsführer der Pirnaer Stadtentwicklungsgesellschaft, erzählt, wie sich Pirna vermarktet. (© Thessa Wolf)

Wir nutzen die Bekanntheit des Malers Bernardo Bellotto, der als Canaletto bekannt ist, und die seiner Werke. So wird alljährlich das historische Stadtbild "Der Marktplatz von Pirna" nachgestellt - mitsamt Pferden und Menschen in historischen Kostümen. Es gibt auch einen Nachbau der Camera obscura des Malers, eine Art Sänfte, die mit Spiegeln zur Projektion ausgestattet ist. Aber Pirna hat noch viel mehr zu bieten als berühmte Bilder und eine fast komplett sanierte Altstadt mit jahrhundertealten Häusern.

Zum Beispiel?

Wir haben - getreu dem Motto - den Sandstein wiederbelebt. So stehen am Dohnaischen Platz, in Nähe des einstigen Stadttores, ein Pferd und ein Wächter aus Sandstein. Nicht nur zum Anschauen - auf das Pferd darf auch geklettert werden. Wir bewerben Pirna auch gern als Einkaufsstadt. Die vielen kleinen, eigentümergeführten Läden waren bereits zu DDR-Zeiten eine Besonderheit. Es gibt sie auch jetzt noch, trotz der großen Einkaufscenter. Solch eines wird übrigens demnächst in der Stadt gebaut - allerdings nicht als Konkurrenz zu den Läden. Das Scheunenhof-Center wird mit einem großen Lebensmittel-Angebot eine sinnvolle Ergänzung sein. Hier schaut auch der noch recht junge Citymanagementverein, dass alles miteinander harmoniert. Er hilft außerdem, die Pirnaer Unikate bekannter zu machen

Wie ist es mit der Kultur?

Die Richard-Wagner-Stätten in Graupa sind ein beliebtes Ziel für Touristen und werden auch von Einheimischen gern besucht, besonders die neue multimediale Ausstellung im ehemaligen Jagdschloss .Das Tom-Pauls-Theater erlebt einen wahren Ansturm. Zur Saisoneröffnung sind am ersten Tag alle Veranstaltungen mit dem beliebten Schauspieler ausverkauft - wir schauen dann vom Stadthaus aus auf die riesige Menschenschlange, die nach Karten ansteht und sich über den Marktplatz zieht. Es gibt außerdem die Kleinkunstbühne "Q24", das Stadtfest, die alljährliche Kneipen- und Restaurantmeile und viele andere Initiativen und Veranstaltungen.

Bleibt noch die Frage nach Pirna als Wirtschaftsstandort.

Zunächst erst einmal hat sich Pirna als Sitz von Verwaltungen und Gesundheitseinrichtungen etabliert. So wird das Großfinanzamt - mit dem etwa 300 Mitarbeiter herkommen - bis Ende 2016 gebaut. Für den Erhalt des Liebenauschen Vorwerks, dessen historische Gemäuer in den Neubau integriert werden, war dies die letzte Rettung. Etwa 600 Mitarbeiter sind im Klinikum beschäftigt, knapp 500 in der Verwaltung des Landkreises im Schloss. Die Stadtverwaltung hat ungefähr 200 Beschäftigte, die Landestalsperrenverwaltung um die 100. Was das Gewerbe betrifft: Pirna ist der Sitz von weltweit agierenden Fahrzeugzulieferern im Bereich der Kunststofftechnik und eines modernen Batterieunternehmens. Nicht zu vergessen die Edelstahl- und die Sandsteinwerke. Derzeit stehen wir vor weiteren Vertragsabschlüssen mit Firmen, die sich hier ansiedeln wollen - alle mit sehr viel Potenzial für die zukünftige Entwicklung. Pirna ist zu einem guten mittelständischen Standort geworden wie auch - im Dreiklang von Fluss, Schloss und Altstadt - eine attraktive Kleinstadt zum Wohnen und Leben.

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